»Aber ich trage zum Glück keine Krone, ich bin weder der Imperator noch ein König, deshalb geht mich das alles nichts an.«
– Royce, Seite 212, Der Turm von Avempartha (Riyria 2), Michael J. Sullivan*
Klappentext:
In einem Turm – ein uraltes Geheimnis. Das Problem – ein Ungeheuer. Die Rettung – zwei Diebe. Hadrian und Royce möchten eigentlich nur ein paar Bauern in einer armen Gegend helfen. Und auf einmal sind sie in die undurchsichtigen Pläne des Zauberers Esrahaddon verwickelt.
Das mittellose Mädchen Thrace bittet Royce und Hadrian, ihr abgelegenes Dorf vor den nächtlichen Angriffen eines unbekannten Ungeheuers zu schützen. Dabei stoßen die beiden allerdings auf viel größere Schwierigkeiten als gedacht: Die Kreatur scheint unbesiegbar. Einer alten Prophezeiung nach kann nur das Geheimnis im alten Elben-Turm von Avempartha den mit allen Wassern gewaschenen Dieben weiterhelfen. Warum tauchen aber plötzlich Vertreter des Adels und der Kirche von Nyphron in der gottverlassenen Gegend auf? Und welche Ziele verfolgt Esrahaddon der Zauberer?
Bei einem ihrer Aufträge gabeln Hadrian und Royce die junge Thrace auf, welche sie bittet, ihrem Vater und ihrem Dorf zu helfen. Der abgelegene Ort wird in der Nacht von einer unbekannten Kreatur angegriffen, die die Dorfbewohner mit sich nimmt und tötet. Auch ihre Familie starb bei einem Angriff. Lediglich sie und ihr Vater überlebten. Ihr Vater ist seither aber nicht mehr er selbst, denn er gibt Thrace die Schuld am Tod seiner Frau und seines Sohnes. Als wäre es nicht schlimm genug, dass Thrace bereits in Schuldgefühlen versinkt.
Thrace‘ Vater will die unbekannte Kreatur zur Strecke bringen. Um ihn zu unterstützten, will Thrace, dass Hadrian und Royce ein Schwert aus einem Turm holen. Mit dieser Waffe soll das Wesen getötet werden.
Als Royce und Hadrian in dem kleinen Dorf – weit abgeschnitten von der Zivilisation – ankommen, erwartet sie dort bereits ein alter Bekannter: der Zauberer Esrahaddon. Dieser ist ebenfalls an dem Inneren des Turms interessiert und glaubt zu wissen, welche Kreatur das Dorf angreift und warum. Allerdings scheint es nur Royce überhaupt möglich, einen Weg in den Turm zu finden.
Gleichzeitig ist Arista als Botschafterin für ihren Bruder, den neuen König von Melengar, auf dem Weg durch das Land, um Verbündete zu finden. Arista ist froh, so dem Gefängnis der Schlossmauern zu entkommen und ihrem Bruder zu helfen, doch als Frau und verschriene Hexe ist es kein leichtes Unterfangen.
Umso erleichterter ist die Prinzessin, als sie Mauvin und Fanen begegnet, welche sich dem Zug junger Männer aus dem ganzen Land angeschlossen haben, um an einem großen Turnier teilzunehmen, dessen Austragungsort ein Geheimnis ist.
Im 2. Band von Riyria erfahren wir mehr über die beiden Hauptfiguren – Hadrian und Royce. Und auch an das Volk der Elben wird man weiter herangeführt. Hatte man in Band 1 noch unzählige Andeutungen, werden diese nun vertieft und ausgearbeitet.
Auch die Dynamik aus Band 1 zwischen dem ungleichen Diebes-Gespann bleibt und wird durch weitere Hinweise auf ihre gemeinsame Vergangenheit gespeist.
Wurde man in Band 1 noch mit einer Vielzahl an Informationen überhäuft, ergeben diese nun Sinn und sind meiner Ansicht nach auch besser in die jeweiligen Handlungsstränge eingeflochten. Sie wirken zielführender und komprimierter.
Die Welt bleibt groß und interessant. Und die Konflikte und unterschiedlichen Sichtweisen der unterschiedlichen Parteien wissen zu faszinierend. Als Leser ertappt man sich während dem Lesen immer wieder dabei, wie man versucht die moralischen Aspekte zu verstehen und die Ideen hinter den Handlungen nachzuvollziehen. Zum Teil wurde auch mit meinen Erwartungen gespielt, was ich immer klasse finde.
So langsam formen sich die jeweiligen Motivationen und Interessen der einzelnen Charaktere heraus. Wobei hier auch noch viel im Dunkeln bleibt und das Interesse weckt. Man spürt, dass Hadrian und Royce in etwas hineingezogen werden und rätselt über die jeweilige Bedeutung der einzelnen Figuren für den nahenden Konflikt.
Tatsächlich setzt sich die Handlung aus einer Mischung aus offensichtlichen und vorhersehbaren, aber auch überraschenden und undurchsichtigen Ereignissen zusammen. Was am Ende eine gelungene und Spannung erzeugende Mischung ist und dafür sorgte, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.
Die Dialoge bleiben mein Highlight des Buches. Sie sind weiterhin unglaublich lebendig und halten wunderbar den schmalen Grad zwischen amüsant und ernst.
Der Schreibstil weiß weiterhin zu unterhalten, mitzureißen und bleibt ebenso abwechslungsreich, aber auch knapp und informativ wie in Band 1. Für mich eine sehr gelungene Übersetzung.
Für mich war Band 2 der Riyria-Reihe noch mal ein kleines Stück besser, als noch Band 1 – wenn das überhaupt geht, war ich doch schon von Band 1 begeistert!
Der Informationsfluss ist noch immer riesig, aber die Informationen kommen nun an den passenden Stellen und wirken nicht mehr so aufgesetzt wie noch im vorherigen Band. Und dennoch merkt man, dass jede Information aus Band 1 durchaus seine Daseinsberechtigung hatte, um Band 2 genießen und verfolgen zu können.
Der Konflikt wird für die weiteren Bände der Reihe weiter aufgebaut, bekommt aber etwas sehr Persönliches für die Figuren. Tatsächlich besteht die Handlung aus einer Mischung aus offensichtlichen und vorhersehbaren, aber auch überraschenden und undurchsichtigen Ereignissen. Eine gelungene und Spannung erzeugende Mischung.
Die Dialoge und Interaktionen zwischen Hadrian und Royce bleiben mein Highlight und humorvoll. Aber auch die anderen Charaktere wachsen mir mehr und mehr ans Herz.
Da ich bei Band 1 schon 5 Sterne gegeben habe, Band 2 aber noch ein kleines Stückchen besser war, 6 von 5 Sternen!
**Der Turm von Avempartha (Riyria 2) von Michael J. Sullivan, Hobbit Presse Klett-Cotta, Originaltitel: Theft of Swords/Avempartha, Originalverlag: Verlag Orbit Hachette Book Group, New York, 2011 by Michael J. Sullivan, Karten by Michael J. Sullivan, Für die Deutsche Ausgabe: 2014 by J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Umschlaggestaltung: Birgit Gizschier, Illustration: Federico Mussetti
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