Der Hof der Rache
(Die Söldnerkönig-Saga 2)
– Nick Martell –

Der Hof der Rache (Die Söldnerkönig-Saga 2) Nick Martell

»Was sollen eigentlich all diese nutzlosen Beinamen? Damit gibt man unwichtigen Menschen nur das Gefühl, sie wären bedeutend.«

– Der Hof der Rache (Die Söldnerkönig-Saga 2), Nick Martell, Seite 161*


Klappentext:
Willkommen in Kessel, einem Königreich, in dem an jeder Ecke Lügen und Intrigen warten. Der eigenen Hinrichtung gerade noch entkommen und nun unter dem Schutz der Söldnerkompanie Orbis, wird der junge Adlige Mikael Königmann mit seiner Familie immer weiter in die Rivalitäten am Königshof von Kessel hineingezogen. Nach dem Tod des Königs wollen sowohl der Verdorbene Prinz als auch Prinzessin Serena den Thron besteigen. Zudem verbreitet die Rebellenkaiserin Lügen unter der Bevölkerung, um ihre Macht auszuweiten. Und zu allem Übel kehrt auch noch ein altbekannter Serienmörder in das Reich zurück. Doch es gibt eines, was sie alle gemeinsam haben. Sie wollen Mikael tot sehen.


Inhaltsangabe:

Nach den Ereignissen aus Band 1 muss Mikael den Kopf etwas einziehen, um nicht an jeder Ecke einem Hinterhalt entgegen zu laufen. Auch, wenn er unter dem Schutz der Söldner steht, trachtet die Prinzessin dem vermeintlichen Mörder ihres Vaters nach Rache. Die Königmanns versuchen ihren Namen wieder aufzubauen und Beweise zu finden, die zeigen, dass Mikael dem Tod des Königs nichts zu tun hat.

Derweil treibt in der Stadt auch noch ein Serienmörder sein Unwesen, der zuletzt vor wenigen Jahren aufgetaucht ist und als der Herzensbrecher bekannt ist. Mikaels Söldnerkompanie wird beauftragt, diesen Mörder ausfindig zu machen. Doch Mikael ahnt, dass sein Ausbilder, Schwartz, mit der Sache mehr zu tun hat, als er zugeben will.

Und auch die Rebellion und seine ehemaliger Ziehvater halten die Hände nicht still und arbeiten verbissen weiter an ihren Plänen, denen Mikael auf die Schliche kommen muss, wenn er als Königmann Kessel vor dem Untergang bewahren will.


Meinung:

Allem voran muss ich sagen, dass mich die Übersetzung etwas genervt hat. Zwar zwar diese an sich gut, aber vielleicht hätte der Verlag hier doch mal noch 2 oder 3 Blicke mehr darauf werfen sollen. Ständig gibt es Tippfehler oder fehlende Worte, und aus Schwartz wird auch ab und an mal Dark. Diese Flüchtigkeitsfehler stören mich normalerweise nicht, nerven in der Masse dann aber doch und reißen aus dem Lesefluss.

Ab dem zweiten Drittel wird es dann etwas besser.

Die Handlung an sich ist ebenso herrlich wirr und undurchsichtig wie schon in Band eins und entwirrt sich erst zum Ende. Die Figuren werden von einer Sache zur nächsten geschubst, Mikael irgendwo zwischen seinen Pflichten für die Familie und der Aufgabe als Söldnerlehrling gefangen, versucht immer wieder eine eigenen Pläne und Absichten umzusetzen und sich auch mit seinen Freunden aus Band 1 zu versöhnen.

Gerade seine Beziehung und die Dialoge mit Trey haben mir super gut gefallen. Und neben Schwartz ist er einer der spannendsten Nebenfiguren, weil er nochmal eine eigene Dynamik in die Handlung bringt.

Mikael ist seit Band 1 zwar deutlich gewachsen, bleibt aber doch ein Stück weit naiv und wird auch weiterhin für dumm und unfähig gehalten. Was ihm letztlich aber durchaus zu Gute kommt. Auch Schwartz/Dark wird näher beleuchtet und auch wenn seine Rolle für mich noch etwas im Dunkeln bleibt, bin ich gespannt, auf welcher Seite er am Ende stehen wird.

Mikaels Familienvermächtnis bleibt im Vordergrund, doch auch die Motivationen der anderen Figuren nehmen mehr Platz ein und gerade Jenns Weg würde mich noch brennend interessieren.

Ich mag, wie gefühlt jeder seine eigenen Intrigen spielt und teilweise mit Worten Gefechte ausgetragen werden. Vor allem jene mit Serena. Dadurch wirkt alles recht intrigant – nach außen ein gewisses Ansehen zu wahren und dann von hinten mit dem Schwert zuzuschlagen. Das gefiel mir gut.

Dem Wirrwarr und der Handlung steht zur Seite, dass das Magiesystem und die Nutzung der Magie auf Erinnerungen beruht. So „löst“ Mikael irgendwann nach seinem ersten Fabrikationstraining mal eben das größte Rätsel der Menschheit, vergisst es aber praktischerweise wieder, sodass es sowohl für ihn als auch den Leser weiter ein Rätsel bleibt. Was natürlich sehr plotbegünstigend wirkt.

Allerdings bin ich am Ende auch irgendwie mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wäre eine Magie zu nutzen, von der ich weiß, dass ich Dinge vergessen werde und diese teilweise unwiederbringlich verloren gehen. Ich verstehe Mikaels anfängliche Sorge, sie zu nutzen, dass er seine Fabrikation dennoch irgendwann nutzt als wäre es nichts, wirkte da schon fast grotesk. Gerade, wenn ich als Leser am Ende erfahre, was genau er unter anderem bereits vergessen hat.


Fazit:

Bis auf ein paar Kleinigkeiten in der Handlung hat mir auch Band 2 sehr gut gefallen. Ich wurde gut unterhalten und hatte meinen Spaß. Aber einen Punkt muss ich definitiv für die vielen Fehler abziehen. Bei einem so großen Verlag dürfen derartig viele Fehler, die aus dem Lesefluss reißen eigentlich nicht passieren.


*Der Hof der Rache (Die Söldnerkönig-Saga, Band 2), „Nick Martell“, Deutsche Erstausgabe 2023, Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe,
ISBN: 978-3-7341-6220-6
Original 2021, The Legacy of the Mercenary King – The Two-Faced Queen, Saga Press, by Nicholas McDonald-Martell


weitere Bücher der Reihe:

Band 1
Band 3

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