»Felix atmete tief ein und aus. Am liebsten hätte er mit dem Fuß auf den Boden gestampft, so frustriert fühlte er sich. Es war, als bewegten sie sich in einem Hamsterrad. Würden sie genau wie der Hamster niemals an ein Ziel kommen?«
– Die Drachenland-Saga: Die versteinerte Frau, Seite 78
Klappentext:
„Der Runenstab ist verloren. Er ist mit Baton in die Schlucht gestürzt”, grinste der Eistroll. „Deshalb wirst du deine Frau nie wieder zurückbekommen.”
Der Schwarze Lord ruft Felix, Laurin, Alexa und Farani mit verstörenden Nachrichten zurück ins Drachenland. Im Norden wüten die Eistrolle mit neuen Gräueltaten und der Lord hat ein ganz persönliches Problem, bei dem ihm nur Laurin helfen kann.
Doch noch bevor die Kinder die Trutzenburg erreichen, überschlagen sich die Ereignisse. Ist Lady Amalia, die seit vielen Jahren verschollene Frau des Schwarzen Lords, womöglich noch am Leben? Und könnte der Runenstab, der Zauberern unvorstellbare Kräfte verleiht, doch wieder in die Hände der Eistrolle gelangt sein? Der Schwarze Lord schickt Felix, Alexa, Farani und Laurin auf eine schier unlösbare Mission. Dabei werden sie von den Eistrollen gnadenlos gejagt und erleben am Ende eine erstaunliche Überraschung.
Der dritte Band der Drachenland-Saga
Laurin sieht auf seinem Wandbild wie der Schwarze Lord mit einem schriftlichen Gesuch um Hilfe bittet. Er und Felix müssen nicht lang überlegen und mit Hilfe von Alexas Spiegel reisen sie ein drittes Mal in das Drachenland und machen sich mit Farani auf den Weg in den Norden, um den Menschen erneut zur Seite zu stehen.
Auch diesmal heißen die Feinde: Eistrolle. Diese haben eine neue und gefährliche Waffe bei sich, mir welcher sie die Menschen krank machen können. Felix und seine Freunde müssen nun einen Weg finden, diese Krankheit zu heilen – von der auch sie nicht verschont bleiben – und einmal mehr die Eistrolle aus dem Taringerland zu vertreiben. Doch die Wesen aus dem hohen Norden sind nicht die einzigen Probleme, die die Freunde zu bewältigen haben.
Während der Schwarze Lord immer mehr die Fähigkeit verliert, mit den Dolster-Drachen zu sprechen, wachsen Laurins Fähigkeiten unerklärlicherweise und der Schwarze Lord will ihn als seinen Nachfolger im Drachenland behalten. Davon ist Felix allerdings nicht begeistert. Deshalb sieht er seine Mission umso wichtiger: Es muss ein Magier gefunden werden, der weiß mit Runen umzugehen. Denn die Statue, die er mit Farani und Alexa im vergangenen Jahr im Kerker der Trutzenburg gefunden hat, ist die für tot gehaltene Magierin Amalia – die Frau des Schwarzen Lords und die frühere Herrscherin über das Taringerland. Aus ihrem steinernen Gefängnis kann sie aber nur ein Runenmagier retten. Alexanders Abneigung gegenüber Magie ist es jedoch zu verdanken, dass es im ganzen Taringerland keinen einzigen Magier mehr zu geben scheint, der stark genug ist, diese schier unlösbare Aufgabe zu bewältigen. Aus diesem Grund führt Felix‘ Weg raus aus dem Land, in den unerkundeten Westen und in die Fängen der gigantischen Wasserschlangen.
Währenddessen wüten die Eistrolle durch das Land und Laurin ist gezwungen erneut die Trutzenburg und die Menschen organisieren, um dem Schwarzen Lord unter die Arme zu greifen, der von Verzweiflung immer mehr zerfressen wird.
Und als wäre es nicht genug, wird auch noch der Runenstab benötigt, um Amalia zu helfen. Doch dieser ist im Fluss versunken und damit für immer verloren. Oder nicht?
Als sehr positiv empfand ich, dass man Figuren aus Band eins zurückholt, an die man sich gerne erinnert. Das ist zum einen sehr überraschend gewesen und zum anderen schließt es einen Kreis und gibt den Nebenfiguren eine Rolle, die man ihnen nicht zugetraut hätte. Für mich persönlich ist das immer ein Highlight, weil so Begegnungen einen Sinn erhalten und die Welt besonders lebendig wirkt.
Der Erzählstil ist dabei wieder zügig und die Handlung schreitet schnell voran, aber genau wie in Band 1 und 2 hat es mich nicht gestört. Tatsächlich ist sie in Band 3 weniger sprunghaft und der Stil ein wenig ernster. Was für mich vor allem dem Thema zu schulden ist und auch sehr gut passt und sich gut ergänzt.
Generell hat mir der Verlauf der Geschichte sehr gut gefallen. Auch, wenn man auf Twists meist mit der Nase direkt gestoßen wird, hatte man mehr als einmal einen Überraschungsmoment und es war durchaus spannend oder interessant zu sehen, mit wie viel Witz die Figuren die ganzen Probleme lösen. Auch, dass der Band den Handlungsstrang aufnimmt, der bereits mit Ende von Band 1 in die Welt getreten wurde, finde ich sehr schön.
Vor allem gefallen mir die unterschiedlichen Magiesysteme, welche in diesem Band etwas näher beleuchtet werden, aber weiterhin Raum für eigene Interpretationen lassen. Jedes Volk hat seine eigene Art und ich finde es interessant, dass Farani hier die Grenzen etwas überschreitet, es ihr aber auch nicht zu leicht gemacht wird. Dadurch wirkt es realistisch und nicht übermächtig. Das Magiesystem hat meine Neugier auf jeden Fall geweckt, denn es zeigt die Liebe zum Detail, wird aber auch nicht toterklärt.
Schade finde ich es, dass Alexa in Band 3 eher neben den anderen Figuren herexistiert. Ich hatte den Eindruck, man hätte sie streichen können, ohne, dass es einen Einfluss auf die Handlung gehabt hätte. Alle haben ihre Aufgabe und ihre Gedanken und Momente, nur sie scheint sich dahingehend nicht weiterzuentwickeln. Das war bereits in Band 1 und 2 so, aber dort war sie auch viel allein unterwegs. Was sehr schade ist, weil ich ihren eher starken Charakter mag.
Was ich diesmal öfter hatte, war der Gedanke, dass die Figuren mit ihren Ideen handlungsbegünstigend etwas unüberlegt handeln. Von den Entscheidungen weiß man häufig schon zu Beginn, dass das vermutlich eine dumme Idee ist und manche Handlungen scheinen irgendwie ins Nicht zu führen. Laurins und Felix‘ Versuch Farani zu retten, beispielsweise. Und was würde das Taringerland ohne die Kinder machen, die mehr Entscheidungen getroffen und Lösungen gefunden haben, als der Schwarze Lord und alle Bewohner zusammen?
Band 3 schließt sich für mich der Qualität der Reihe an. Ich habe ihn förmlich inhaliert und empfand auch diesen als spannend. Zwar überzeugt das Buch weniger mit unvorhersehbaren Wendungen – konnte ich mir schon viel vorher denken – als viel mehr mit der Liebe zum Detail. Wieder bekommen die Kinder eine Hand voll Probleme vorgesetzt, die sie mit Mut, Witz und irrsinnigen Plänen lösen müssen. Wir sehen Charaktere aus den vorherigen Bänden wieder und auf der anderen Seite erhalten wir auch Einsicht in neue Charaktere. Auch die Welt wird erweitert und bietet auf jeden Fall etwas Neues zum Entdecken. Es hat wieder mal viel Spaß gemacht, die Kinder bei ihrem Abenteuer zu begleiten.
Die Drachenland-Saga: Der Steindrache, Stefanie Baumann, 2020, Selfpublishing, Umschlaggestaltung Dream Design – Cover & Art, alle Rechte vorbehalten
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