»Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, werde ich Ricky befreien. Das schwöre ich. Wir lassen ihn nicht im Stich!« Und leise fügte er hinzu: »Auch wenn er ein Blödmann ist.«
– Felix, Die Drachenland-Saga: Die Eistrolle, Seite 37
Klappentext:
Felix gelangt auf wundersame Weise mit seinen Freunden ins Drachenland. Doch die Idylle der tropischen Inselwelt mit den bunten Drachen trügt – schwarze, gefährliche Drachen dringen von Norden her ein, greifen die Dörfer der Inselbewohner an und entführen den hinterhältigen Ricky aus Felix‘ Klasse.
Als Felix und seine Freunde aufbrechen, um Ricky zu retten, entdecken sie, dass die schwarzen Drachen nur die Vorboten sind – Eistrolle aus dem Norden bereiten eine Invasion vor. Hals über Kopf geraten die Kinder in ein Abenteuer, in dessen Verlauf sie von einer gefährlichen Situation in die nächste stolpern. Wird es Felix und seinen Freunden gelingen, das Drachenland zu retten?
Als sich Felix und sein älterer Bruder Laurin Bilder an die Wände ihrer Zimmer malen lassen, ahnen sie noch nicht, in welches Abenteuer sie damit gezogen werden.
Während sich Felix den friedlichen Elisaar-Drache Coco aus seinem Lieblingsbuch kunstvoll an der Wand abbilden lässt, wünscht sich Laurin den bedrohlichen Dolstar-Drachen aus seinen Drachengeschichten über den kalten Norden und die Trutzenburg.
Verzaubert von Coco bittet auch Alexa, Felix‘ beste Freundin, um eine so bunte Wandmalerei.
Das Bild bei Alexa ist noch nicht ganz fertig, da lassen unheimliche Geräusche Felix nicht mehr richtig schlafen. Es sind die Geräusche von plätscherndem Wasser, die unerklärlicherweise aus seinem Zimmer zu kommen scheinen und deren Ursprung Felix eindeutig auf das Wandbild schiebt. Und selbst Laurin glaubt den Wind heulen zu hören.
Doch noch bevor die beiden Jungen eine Erklärung dafür gefunden haben, erwachen die Wandbilder vollends zum Leben. Eben noch in ihren Zimmern, befinden sie sich plötzlich mitten im offenen und tiefschwarzen Meer. Ein großer Drache fliegt über ihre Köpfe hinweg in Richtung Norden; in seinen Klauen eine ungewöhnliche Beute – Ricky.
Unfähig der gigantischen Echse nachzuschwimmen, bleibt den beiden nichts Anderes übrig, als sich vorerst mit der rettenden Insel am Horizont zufrieden zu geben. Dort angekommen, stoßen die Brüder auf Felix‘ Wandbilddrachen Coco, welcher sich als Drachenmädchen Bell entpuppt und Farani, das Ureinwohnermädchen.
Wie sich schnell herausstellt, ist Felix ebenso wie Farani mit Bell verbunden und kann so mit ihr reden. Laurin dagegen scheint mit den gefährlichen Dolstar-Drachen verbunden zu sein, was ihm unter Faranis Volk erstmal keine Pluspunkte einbringt.
Dank Laurins Hintergrundwissen aus seinen Büchern und mit den Geschichten, die Farani und ihr Volk sowie Bell erzählen, schließen die Jungen, dass Ricky von dem Drachen auf die Trutzenburg entführt wurde und dort im Kerker sitzt.
Auch, wenn sich Ricky keiner Beliebtheit erfreut und er Felix in der Vergangenheit immer nur geärgert hat, beschließen sie ihn zu retten und danach einen Weg nach Hause zu finden. Unterstützung bekommen die Brüder dabei von Farani, welche die Chance nutzen möchte, um Näheres über die Trutzenburg und das Auftauchen der Dolstar-Drachen in Erfahrung zu bringen. Und auch Alexa, die durch ihr unfertiges Wandbild in die Drachenwelt eingetaucht ist und mit Bells Schwester Blue verbunden ist, schließt sich der Rettungsmission an.
So machen sich die Kinder auf in den kalten Norden und treffen dabei nicht immer nur auf freundlich gesinnte Fremde.
Eine der größten Stärken des Buches sind für mich die vielen Beschreibungen, Erklärungen und Szenen, die bildlich wiedergegeben werden. Man bekommt ein schönes Bild der Umgebung, der Lebensweise der Einwohner und auch ihrer Gastfreundschaft. Der Erzählstil ist dabei zwar recht zügig und man kommt von einer Szene in die nächste, aber das war nichts, was ich als störend empfunden habe. Den Beschreibungen wird genau so viel Zeit gelassen, wie es braucht, um ein Bild im Kopf zu kreieren und es mit den Figuren interagieren zu lassen.
Die Charaktere sind alle miteinander durchaus tiefgründig und schön gezeichnet. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit, die es leicht macht ihn oder sie wiederzuerkennen, oder nachzuvollziehen. Jeder bekommt seinen kleinen Moment und gerade Felix als Hauptfigur entwickelt sich im Laufe der Geschichte stark weiter.
Für mich gab es an vielen Stellen den einen oder anderen Moment, bei dem ich durchaus auch schmunzeln musste. Seien es nun nette Gags oder Charakterreaktionen und Bemerkungen.
Plot und Handlung ziehen sich als roter Faden wunderbar durch das ganze Buch, es geht geradlinig voran, und dennoch wird man an der einen oder anderen Stelle mit einer kleinen Überraschung belohnt, mit welcher man so nicht gerechnet hätte. So schließt sich am Ende des Buches ein Kreis und lässt so ein wunderbares Gemisch durchdachter Fantasy zurück.
Am Ende nahm die Geschichte fast ein wenig zu viel Fahrt auf. So wurde eine Axt zum Öffnen einer Tür gesucht und im nächsten Absatz war diese auch schon in den Händen unserer Helden. Aufgrund der vorherrschenden Situation aber auch kein sonderlich großer Minuspunkt.
Von den Charakteren fiel Ricky für mich bei der Menge an Figuren schlussendlich etwas hinten runter. Von ihm hätte ich mir gerne mehr erwünscht, hätte es das Ende für mich etwas greifbarer gemacht. Von allen bekommt er leider am wenigsten Zeit sich zu entwickeln, was natürlich auch der Handlung geschuldet ist.
Ein schönes Kinder-und Jugendbuch, bei dem mir wirklich keine Gründe einfallen, es nicht zu lesen. Das Buch bringt eine ganz eigene Art von Spannung mit sich, die einen durchweg zieht und am Lesen hält. Obwohl ich mir denken konnte, wohin es führt und was als nächstes passiert, wurde ich doch immer mit kleinen aber feinen Elementen und Gedanken überrascht und gerade mit dem Ende habe ich so nicht gerechnet.
Die Drachenland-Saga: Die Eistrolle, Stefanie Baumann, 2018, Selfpublishing, Umschlaggestaltung Dream Design – Cover & Art
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