»Kommen Sie, Frey. Wir stehen hier auf verlorenem Posten. Verschaffen Sie ihm nicht die Genugtuung, Sie mit Gefängnisporridge verköstigen zu lassen.«
– Die Todesfee der Grindlay Street (Ein Fall für Frey & McGray 3), Oscarl de Muriel, Seite 436
Ich kochte vor Wut, konnte aber auch nicht fassen, wie sich die Rollen vertauscht hatten: An jedem anderen Tag wäre ich es gewesen, der McGray um Gelassenheit gebeten hätte.
Klappentext:
London 1889. Nach der Aufführung von »Macbeth« wird eine mit Blut geschriebene Botschaft aufgefunden: In Edinburgh, der nächsten Station der berühmten Theatertruppe, soll jemand grausam zu Tode kommen. Der Fall ruft die Inspectors Ian Frey und Adolphus McGray auf den Plan. Während der vernünftige Engländer Frey die düstere Ankündigung für reine Publicity hält, ist McGray von einem übernatürlichen Phänomen überzeugt, da Besucher eine »Todesfee« vor dem Theater gesehen haben wollen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn was auch immer dahintersteckt – in der Premierennacht in der Grindlay Street soll der Tod die Hauptrolle spielen …
Der dritte Fall um die Inspectors Frey und McGray lässt die beiden ungleichen Ermittler eine Wette schließen. Gibt es die kreischende Todesfee, die unheimliche Prophezeihungen mit Blut in ganz Edinburgh hinterlässt? Frey glaubt an einen gut inszenierten Werbegag der Theatertruppe, welche in einigen Tagen in Edinburgh das Stück Mecbeth aufführen wird. McGray ist anderer Ansicht.
Bei ihren Ermittlungen bemerken die beiden Ermittler, dass scheinbar keinem aus der Theatertruppe zu trauen ist und ein großes Geheimnis die Mitglieder umringt, das für einige tödlich enden könnte. Und als wäre der Fall, der sie von einem Verdächtigen zum nächsten treibt nicht bereits belastend genug, kündigt sich auch noch Ians Familie für die Premiere des Stücks in Edinburgh an, bei dem sein Bruder Elgie die erste Geige spielen wird. Und Adolphus „Nine-Nails“ kämpft mit seinen Schuldgefühlen gegenüber seiner Schwester, welche man aus der Anstalt in eine andere Einrichtung verbracht hat.
Ich mag, dass die Bücher vom Aufbau her immer etwas anders sind. Diesmal haben wir immer wieder Tagebuchauszüge zwischen den Kapiteln, die nochmals eine andere Sicht in die Handlung bringen. Und ebenso Auszüge aus Shakespears Macbeth u. a. So werden die Bücher tatsächlich nie langweilig und man bekommt immer etwas Abwechslung auch im Schreibstil.
Man merkt, wie die beiden langsam zu einem gewissen Teamwork gelangen. Die Stärken und Schwächen des jeweils anderen ergänzen, kombinieren oder auch gegeneinander ausspielen. Hier entsteht eine obskure Freundschaft zwischen zwei Figuren, die völlig unterschiedliche Weltanschauungen vertreten, dennoch ein ähnliches Rechtsverständnis vertreten, wenngleich beide unterschiedliche Umsetzungen bevorzugen.
Außerdem werden die Ereignisse aus dem letzten Band aufgenommen und durch die Wette das zweifelthafte Vertrauen erst wieder ein wenig geheilt.
Die Handlung hat mich auch diesmal wieder mitgerissen. Als Leser wird man von einem Verdächtigen zum nächsten weitergereicht und jeder aus der Theatertruppe hat sein eigenes kleines spannendes oder weniger spannendes Geheimnis und mischt so die Ermittlungen ordentlich auf. Ich mochte das Ende, bei dem sogar der „stumpfe“ Frey aus der Haut fährt.
Gerade die historischen Anspielungen (wer sich damit auskennt, findet da sicherlich sogar noch mehr Zusammenhänge, ohne sich die ganzen Anmerkungen am Ende im Kommentar durchlesen zu müssen (So wie ich))
Der Humor war ebenfalls wieder hervorragend und gerade zum Ende hin musste ich öfter herzlich lachen.
Auch Band 3 ist für mich eine absolute Leseempfehlung. Der Schreibstil ist wieder super und gerade die kleinen Einwürfe in Form der Berichte, Briefe und Tagebucheinträge fand ich super.
*Die Todesfee der Grindlay Street (Ein Fall für Frey & McGray 3), Oscar de Muriel, bei Wilhelm Goldmann Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe, 3. Auflage, Deutsche Erstveröffentlichung Januar 2019,
Copyright der Originalausgabe 2017 by Ocsar de Muriel, erschienen unter dem Titel: A Mask of Shadows by Penguin Books Ltd.
ISBN: 978-3-442-48864-3
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