»Wir stehen zusammen und lösen die Herausforderungen gemeinsam.«
Zinus, Seite 276, Der Gebieter von Ka’ara
Klappentext:
Susan erwacht unversehrt in ihrem Bett. Sie hat zwar überlebt, doch nur sie kann sich an den verlustreichen Krieg gegen die Narach erinnern. So viel sich verändert haben mag, holt Susan das Schicksal schnell wieder ein. Für Susan und ihre Freunde beginnt eine entbehrungsreiche Reise. Diesmal nicht nur um die Welt, sondern auch durch die Zeit. Dabei stehen ihnen neue, starke Verbündete zur Seite, aber auch mächtigere Gegner gegenüber. Doch die Grenzen verschwimmen: Wer hält tatsächlich zu ihnen, und wer spielt ein falsches Spiel? Die Antwort wird nicht nur die Wächter überraschen.
Susan erwacht in ihrem Bett. Die Gedanken an den Kampf in der Arktis sind noch frisch. Doch außer ihr scheint niemand mehr von den dunklen Wesen zu wissen, die tausende Menschen in den Tod gerissen haben. Noch schlimmer: Das Leben lief in den letzten Wochen für alle normal, und selbst Susan soll Teil davon gewesen sein. Ein Fernsehbericht und Bilder zeigen sie beim Stadtfest, dass in ihrer Erinnerung wegen den Morden nicht stattgefunden haben dürfe.
Der Boden unter den Füßen wird ihr jedoch weggezogen, als selbst mit dem Namen Chris niemand etwas anfangen kann. Susan beginnt sich zu fragen, ob sie sich alles nicht doch nur eingebildet hat.
Gerade als die Verzweiflung sie packt, tritt Iris wieder an ihre Seite und berichtet ihr, dass die Welt erneut ihre Hilfe benötigt, denn wieder bricht etwas Böses über sie herein. Susan erfährt, dass ebenso wie sie die Wächter in ihren eigenen Zeiten wieder erwacht sind und sie diese einmal mehr zusammenführen soll. Doch Susan weigert sich, will sie nicht wieder in alles hineingezogen werden und das Erlebte nochmals durchmachen müssen.
Iris lässt ihr jedoch keine Wahl und so befindet sich Susan auf einer Reise durch die Zeit, bei welcher sie schnell merkt, dass sie nicht die Einzige ist, die mit ihren Geistern zu kämpfen hat und auch Iris ihre Geheimnisse hat.
Band 2 bringt uns die Gegenseite etwas näher, erzählt ihre Geschichte und für mich als Leserin hat das durchaus die Sympathie und die Neugierde geweckt. Es wird viel Zeit in die einzelnen Charaktere investiert, sowohl in den Gebieter von Ka’ara, als auch in die Wächter. Für meinen Geschmack an manchen Stellen sogar beinahe etwas zu viel, da man Susans Reise durch die Zeit und zu den einzelnen Figuren folgt, man als Leser aber doch eher an anderer Stelle wissen will, wie es weitergeht.
Aber es bleibt das Wörtchen Beinahe. Als störend habe ich es nicht empfunden, da es gerade an der richtigen Stelle weitergeht. Zur Frage, ob alles etwas komprimierter hätte aufgebaut werden können, wäre nicht das Ende von Band 1 gewesen, enthalte ich mich mal. Denn hier wäre wirklich die Überlegung, ob das alles so hätte sein müssen.
So ganz habe ich Da’kens Motivation zur Welteneroberung nicht verstanden. Daraus hätte man mehr machen können und sollen, da seine Beweggründe nicht ganz nachvollziehbar sind.
Susans Situation dagegen ist sehr gut nachvollziehbar, eskaliert mir aber etwas zu dramatisch.
Etwas schade ist auch, dass John ein wenig Zinus‘ Rolle als Technikmensch übernimmt. Ansonsten aber mag ich gerade seine Charakterentwicklung sehr, da er nun mehr Teil des Teams ist und nicht mehr der ewige Griesgram, der sich aus allem raushält.
Am Ende ist das aber sicherlich eine Geschmacksfrage. An und für sich bin ich mit den gesamten Charakterentwicklungen zufrieden.
Persönlich fand ich die Handlung auch sehr ansprechend. Der jeweilige Einblick in die einzelnen Wächter und die teilweise kleinen Eindrücke der Zukunft und Vergangenheit haben mir super gefallen. Es verrät etwas mehr über die Figuren und wie sie mit allem umgehen, lässt aber Raum für eigene Interpretationen. Ich würde jedoch lügen, wenn ich mir hier und da nicht noch etwas mehr vorgestellt hätte. Allem voran die Zukunft bietet viel Platz für Spekulationen.
Auch die Handlung in der Gegenwart fand ich interessant und spielt schön mit den Grautönen zwischen der Schwarz-Weiß Sicht von Gut und Böse. Erneut werden viele Fragen aufgeworfen und nur wenige beantwortet, was für mich persönlich nicht schlimm war. Man merkt den Fortschritt zu Band 1 in jeder Szene.
Der Schreibstil bleibt gewohnt flüssig und abwechslungsreich. Nur hier und dort sind mal ein paar Namen durcheinandergeraten. Ebenso wie die Ideen, die neu eingeführt oder weiterentwickelt wurden, wird vor allem mit der Theorie der Zeitreise gespielt. Ich mag die Erklärungen dazu und halte diese weitgehend auch für logisch. Ich bin neugierig, wie das in Band 3 weiter ausgeführt wird oder eine Rolle spielt.
Band 2 stellt die Rahmenhandlung etwas hinten an und konzentriert sich mehr auf die Charaktere und ihre Fähigkeiten. Diese werden aus Band 1 aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Figuren bekommen mehr Hintergründe, Schwächen und Stärken und noch einen Hauch mehr Persönlichkeit.
Auch eine Vielzahl neuer Charaktere rücken ins Blickfeld des Lesers, die einen vertrauenswürdiger und sympathischer als die anderen; aber keiner davon uninteressant. Gerade auf die Ka’ara wird viel Augenmerk gelegt und mit schönen Ideen gespielt.
Durch zahlreiche Nebenhandlungen werden hier viele interessante und detailreiche Steine ins Fundament gelegt, die sicherlich für Band 3 benötigt werden. Trotz einem eher einseitigen Muster im generellen Ablauf, wurde ich immer weitergezogen. Es gibt neue Entwicklungen, Geheimnisse und Twists, die einen auch den Anfang nochmals überdenken lassen.
Band 2 führt fort, was Band 1 angefangen hat und baut vor allem aber weiter für den Folgeband auf. Wo Band 1 die Grundlagen gelegt und die Kräfteverhältnisse zeigt, klärt Band 2 deutlich die Fronten.
Für mich eine grundsolide Fortsetzung der Reihe und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Der Gebieter von Ka’ara (Band 2 von „Von Magie und Unsterblichkeit“), Mario Schenk, Erstausgabe November 2020, Umschlaggestaltung: Sören Meding, Lektorat, Korrektorat: Lisa Reim, Verlag & Druck: Tredition GmbH
weitere Bände der Reihe: