»Es fühlte sich jedes Mal an wie nach Hause kommen, wenn ich in das lichte Grün eines Buchenwaldes oder in die würzige, moosige Kühle eines Nadelwäldchens eintauchte. Sobald ich Waldluft schnupperte und federnden Boden unter meinen Füßen spürte, war meine Welt in Ordnung.«
– Greta, Kapitel 3, Tochter der Elfen
Klappentext:
**Erwecke das magische Erbe in dir**
Als die siebzehnjährige Greta das erste Mal auf den charismatischen Lance trifft, ist sie überzeugt: Dieser Typ spielt in einer ganz anderen Liga. Doch dann beobachtet sie ihn bei einem magischen Ritual und von da an ändert sich für sie alles. Greta erfährt, dass sie eine der letzten reinblütigen Elfen ist – und damit in großer Gefahr. Verzweifelt begibt sie sich auf die Suche nach dem Geheimnis um ihre wirkliche Herkunft. Nur Lance, zu dem sie sich mehr und mehr hingezogen fühlt, scheint ihr dabei helfen zu können. Sie ahnt jedoch nicht, dass der Elf ein dunkles Geheimnis hütet, das sie nicht nur ihr Herz, sondern auch das Leben kosten könnte …
Elfen-Fantasy zum Dahinschmelzen!
Eine reinblütige Elfe, die ihre Kräfte erst noch entdecken muss, und ein gut aussehender Elf, der seine verloren hat: Zusammen haben sie das das Potenzial, die Welt zu verändern. Eine Geschichte voller Magie, Herzklopfen und tiefer Gefühle!
Gretas Wunsch geht mit einem bitteren Beigeschmack in Erfüllung. Endlich ziehen ihre Mutter und sie aufs Land, in das Haus ihrer Großmutter. Ihre Mutter hat das Haus nach deren Tod geerbt.
Greta geht der Tod ihrer Oma nahe, aber dennoch freut sie sich, endlich aufatmen und ihrem Drang nach Natur nachgeben zu können. Im Andenken an ihre Großmutter will sie deren Garten wieder auf Vordermann bringen, das Herzstück des Grundstücks. Dabei zieht sie die Aufmerksamkeit von Lance auf sich. Sofort ist Greta von dem jungen Mann fasziniert, welcher plötzlich im Garten steht. Noch mehr Faszination überfällt sie aber als sie Lancelot und seine Schwester bei einem seltsamen Ritual im alten Buchenwald beobachtet.
Greta findet bald heraus, dass die Geschwister Elfenblut in sich tragen. Und nicht nur das. Auch sie soll dieses magische Blut in sich haben. Magische Wesen wie Hexen und Elfen leben im Verborgenen unter den Menschen und auch sie soll eine davon sein. Doch weder ihre Mutter noch ihre Tante scheinen ebenfalls Elfenblut in sich zu haben.
Für Greta stellt sich schnell die Frage, wer sie wirklich ist und woher sie kommt. Dinge, mit denen sie sich nicht allein beschäftigen muss und kann. Während ihre Mutter nach einem Unfall im Krankenhaus liegt, kümmern sich Ilse, ihre Tante, und Lance und seine Schwester, Luna, um sie und ihre Fragen. Doch damit rückt sie auch in die Aufmerksamkeit eines magischen Schwarzhändlers, der es auf ihr Blut abgesehen hat. Greta wird in düstere Erpressungen hineingezogen, die nicht nur ihr das Leben kosten könnten.
Greta als Charakter fand ich von Anfang an super. Sie spiegelt etwas meine eigene Freakigkeit wider, aus jedem Pflanzensamen etwas zu ziehen, den träumerischen Blick in Blumen und die Natur, das entspannende Gefühl eines Waldes. Gleichzeitig ist sie zu Beginn noch unsicher und in sich gekehrt, entwickelt sich aber während der Geschichte stark weiter.
Luna und Lance gefallen mir ebenso gut. Beide haben ihren eigenen Kopf und sind neben Gretas Mutter und ihrer Tante wichtige Charaktere, die Leben in die Geschichte bringen. Gerade die Nebencharaktere sind eher übersichtlich und haben damit alle einen Daseinszweck.
Auch die erste Hälfte des Buches ist super spannend. Die Handlung gefällt mir und baut sich immer weiter auf, sodass man wissen will, wie es weitergeht und welche neuen Geheimnisse sich noch auftun werden. Die Handlung spielt lediglich mit einem kleinen Konflikt, eigene Probleme müssen gelöst werden, in welche sich die Charaktere sogar selbst manövriert haben.
Das Konzept der Elfen und der magischen Wesen, wie den Hexen empfinde ich ebenfalls als interessant. Es orientiert sich am gängigen System und hat dennoch einen erfrischend neuen Touch.
Auch die niedliche Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Man merkt die Neugier von Greta von Anfang an, hat kein unnötiges Drama und es beginnt mit einer sanften Freundschaft. Es wird einem nicht permanent um die Ohren geschallt und fügt sich großteils in die Handlung ein, weshalb diese nicht in den Hintergrund gerät.
Ab der Mitte dreht sich die Handlung irgendwo zwischen ich bin eine Elfe und er mag mich, er mag mich nicht, im Kreis und die Spannungskurve fällt mit einem Mal dramatisch ab. Leider nimmt sie für mich auch keine Fahrt mehr auf. Es kommen nur noch wenige neue und wirklich gute Erkenntnisse dazu, alles plätschert arg dahin.
Die Charaktere fangen an, relativ einfältig zu handeln und das Ende fügt sich meiner Meinung nach eher unrealistisch zusammen. Da spielen mir eindeutig zu viel unbedachtes Handeln des Bösen und Klischees hinein, um es noch irgendwie spannend zu machen. Statt einer intelligenten Lösung des Problems, werden alle finsteren Pläne verraten. Für mich absolut kein runder Abschluss und eher zwanghaft auf Happy End aus. Bitter stößt mir bis hetzt vor allem die Konsequenzlosigkeit und Gefühlskälte von Greta nach dem großen Finale auf.
Die erste Hälfte von Tochter der Elfen empfand ich als sehr stark. Man bekommt das tolle Konzept der Elfen erklärt und der restlichen Magischen Welt innerhalb unserer Welt. Greta als Charakter fand ich spitze gezeichnet und hat mich sehr an mich erinnert. Auch das storytreibende Problem ist klasse gewählt, denn Grundlage ist statt einem großen Ereignis, eher ein selbstverursachtes Problem.
Doch in der zweiten Hälfte bricht die Spannungskurve für mich stark ein, weshalb sich die Handlung arg schleppt. Es war teilweise wirklich schwer noch weiterzulesen. Die Charaktere handeln ziemlich einfältig und das Ende empfand ich irgendwie als zu unrealistisch und auf zwanghaft Happy End.
Letztendlich ein gutes Buch mit vielen tollen Ansätzen und einem super interessanten Konzept und einer niedlichen Liebesgeschichte, die mich allerdings nicht umgehauen hat.
Tochter der Elfen, Karin Spieker, Impress (Carlsen Verlag), 07.01.2021, 1. Auflage