»Das Wichtigste haben wir ihnen verschwiegen: dass wir den Tod in unserer Gewalt haben. Den Tod, der für sie vorgesehen war. Dass wir geflohen sind, um sie zu schützen.«
– Jordan, Seite 173-174, Die Verschworenen
Klappentext:
Ria und ihre Freunde sind aus den Sphären geflohen. In der Stadt unter der Stadt finden sie zwar Zuflucht, doch bald zeigt sich, dass auch hier ihr Überleben gefährdet ist. Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären vorbereitet, sucht Ria nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze deuten kann. Als Lichtblick erweist sich in dieser Zeit ihre Freundschaft zu Sandor, mit dem sie immer wieder kurze Ausflüge an die Oberfläche unternimmt und dessen Zuneigung ihr täglich mehr bedeutet. Doch dann wird Sandor Clanfürst in der unterirdischen Stadt, und mit einem Schlag ist alles anders. Ria sieht sich gezwungen, gemeinsam mit Aureljo in die Sphären zurückzugehen, auch wenn diese Entscheidung sie das Leben kosten könnte.
Ria und ihre Freunde sind weiterhin bei den Schwarzdornen untergebracht, auch, wenn der Großteil des Clans nicht einmal von ihrer Anwesenheit weiß. So glauben alle, sie wären weitergereist und damit kein Problem mehr für sie.
Doch in Wirklichkeit sitzt die Gruppe unter der Stadt in den Kanälen und Gängen aus der Zeit vor der Langen Nacht.
Sie planen ihr weiteres Vorgehen und während Aureljo und Dantorian sich darauf vorbereiten in Vienna 2, der nächstgelegenen Sphäre, unter falschem Namen den Grund für ihre Flucht zu erfahren, freunden sich Tycho und Ria langsam mit dem Gedanken an, für immer unter den Schwarzdornen zu leben. Für beide wirkt der Plan zu unsicher – fürchten sie die Konsequenzen, falls man sie erkennen sollte.
Währenddessen geht es Tomma immer schlechter.
Und auch die Schwarzdorne haben immer mehr mit Angriffen zu kämpfen. Feindliche Clans greifen sie an und Ria vermutet, dass diese von den Sphären geschickt werden, um ihre Gruppe endlich auszulöschen.
Merkwürdige Geheimnisse und ein Verrat bringen Ria schließlich dazu, ihre Meinung doch noch zu ändern und mit Aureljo und Dantorian nach Vienna 2 zu gehen.
Was sie dort jedoch herausfindet, ändert nicht nur endgültig ihre Meinung zu den Sphären, sondern auch die zu den Clans. Sie muss erkennen, dass ein Gut und ein Böse schwer einzuschätzen sind.
Wie im ersten Band fasziniert mich auch hier wieder der Schreibstil mit seinen vielen Beschreibungen und Eindrücken. Es fällt leicht, dem Geschehen zu folgen und man hat wunderbare Bilder vor dem geistigen Auge und das obwohl wir uns den größten Teil des Buches unter der Erde befinden.
Die Charaktere finde ich unglaublich bunt und durch den Erzählstil der Autorin werden sie sehr lebendig beschrieben. Sie nimmt sich Zeit, entwickelt und sorgt dafür, dass man mitfühlen kann. Tatsächlich muss ich sagen, dass sich in Band zwei noch einmal mehr Zeit für die jeweilige Entwicklung genommen wird und sich sowohl Schwächen als auch neue Stärken herauskristallisieren.
Was mir besonders gut an diesem Buch gefällt, ist gleichzeitig auch ein Kritikpunkt.
Die Beschreibungen sind manches Mal so detailliert, dass es langatmig und überflüssig wirkt. Man fragt sich nicht nur einmal, ob man all diesen Input überhaupt braucht. Er nimmt die Spannung aus dem Geschehen und gerade am Anfang muss man den Atem durchziehen.
Im Grunde kommt die ganze Handlung dadurch erst ab ungefähr der Hälfte des Buches wirklich in Schwung und gewinnt an Spannung. Dann aber so richtig!
Die ganzen Informationen und Zusammenhänge wirken den Großteil der Zeit mehr verwirrend und zu viel. Man kommt nicht ganz nach und kann sich an vielen Stellen keinen Reim darauf machen. Am Ende war ich mir nicht mal mehr sicher, ob das wirklich alles einen Sinn ergibt.
Ein Punkt, bei dem ich mir noch nicht im Klaren bin, ob er für mich gut, oder doch eher schlecht ist.
Auch der zweite Band der Reihe hat mich überzeugt. Wahrscheinlich sogar noch etwas mehr als der erste. Zwar setzt die eigentliche Spannung der Handlung erst ab der Mitte des Buches ein und man fragt sich oft, wann es denn nun endlich losgeht und wann nicht nur geredet, sondern gehandelt wird, aber ich finde, es lohnt sich. Durch den Stil hatte ich nie den Eindruck das Buch weglegen zu müssen. Im Gegenteil: es stützt sogar die Charaktere und ihre Entwicklung. Ria und ihre Freunde sind durchgängig die intelligenten Köpfe aus dem ersten Teil und überstürztes Handeln hätte letztendlich auch nicht überzeugend gewirkt. Sicher hätte man alles auch abkürzen können, aber das ganze Zwischenmenschliche gehört letztendlich doch dazu. Und ein Plan, von dem das Überleben abhängt, ist nicht innerhalb weniger Seiten minuziös durchdacht.
Ich muss zugeben, das Ende hat mich nicht zur Vollständigkeit überrascht – habe ich mir einige Dinge ab einem gewissen Zeitpunkt dann selbst herleiten können – aber den Großteil des Schlusses fand ich doch sehr überraschend. Und ich bin in dem Sinne froh, dass es noch einen Teil geben wird.
Deutsche Erstauflage 2013, Loewe Verlag GmbH, Die Verschworenen, Ursula Poznanski,
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