»Hier aber gab es offenbar zwei Dutzend Eingeweihte, und nur ich war der Ahnungslose. Es war wie eine Prüfung zu einem Thema, von dem ich nur die Überschrift kannte: Hector.«
– Elternabend (Kein Thriller), Sebastian Fitzek, Seite 149*
Klappentext:
Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem …
Sascha sitzt gerade in einem gestohlenen Wagen, als eine junge Frau mit einem Baseballschläger die Straße entlangkommt und auf den Wagen einschlägt. Schockiert bleibt ihm nichts anderes übrig, als ihr verstört dabei zuzuschauen. Bis die Polizei ebenfalls in die Straße fährt und beide flüchten müssen.
Um der Verfolgung zu entkommen, schlüpft Sascha in einen Reisebus, inmitten eines Elterntreffs, der auf dem Weg ist zu einem Elternabend. Zu seinem Pech stößt auch die Baseballschlägerin wieder zu ihm und um der Polizei zu entgehen, geben sie sich als die Eltern eines der Kinder aus.
Sascha hat eigentlich vor, bei der ersten Gelegenheit wieder zu verschwinden. Aber das Schicksal meint es nicht so gut mit ihm.
Ich habe noch nicht viel von Sebastian Fitzek gelesen, bin mir den Thrillern aber nie so recht warm geworden. Daher dachte ich, dass mir ein „Nicht-Thriller“ von Fitzek vielleicht besser gefallen könnte. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Wie diese wichtigen Themen angesprochen und ausgearbeitet wurden, haben mir sehr gut gefallen und die eine oder andere Sache kann ich aus meinem Umfeld her auch nachvollziehen und fand daher die Umsetzung sehr menschlich.
Allem voran haben mir natürlich aber der Humor, der Zynismus/Sarkasmus gefallen und wie herrlich durchdacht und organisch die Sätze formuliert waren, sodass sie gleichwohl eine tiefere Bedeutung haben, die einem erst später bewusst wird, aber gleichfalls ungezwungen wirken.
Sascha und Christin fand ich als Figuren auch interessant. Vor allem natürlich Sascha mit seinen Gedanken, Dialogen und auch seinem kaputten Innenleben. Seine Art mit der völligen Überforderung umzugehen und wie er am Ende unverhofft für einen anderen zum kleinen Helden wird, war schön inszeniert.
Alles in allem ein herrliches Buch für Zwischendurch, das mit Witz aber auch dem nötigen Ernst ernste Themen behandelt.
*Elternabend, Sebastian Fitzek, Originalausgabe April 2023, Droemer HC (Droemer Verlag) Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München,
ISBN: 978-3-426-28413-1