Ich und die Menschen
– Matt Haig –

»Auf der Erde mit ihrer bekanntermaßen rudimentären Technologie verbringt man viel Zeit auf der Strecke zwischen zwei Punkten – auf Straßen, auf Gleißen, in Karrieren oder in Beziehungen.«

– Ich und die Menschen, Matt Haig, Seite 21

Klappentext:
In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?  


Inhaltsangabe:

Ein Wesen von einem weitentfernten Planeten kommt mit einer wichtigen Mission auf die Erde und schlüpft in den Körper des Mathematikers Andrew Martin. Dieser hat kurz zuvor einen bedeutenden Mathematischen Fortschritt gemacht, der die Menschheit in ihrer Entwicklung vorantreiben wird.

Die Mission lautet nun: Alle Menschen, die von der Erkenntnis wissen und jeden Hinweis auf diese Entdeckung auslöschen. Denn die Menschheit ist in ihrer Arroganz und Gewaltbereitschaft noch nicht so weit, mit diesem Fortschritt zu leben.

Was zu Beginn noch eine einfache Mission zu sein scheint, entpuppt sich als gar nicht so leicht, wenn man sich auf die Menschen einlässt und sie nicht mehr nur hässliche Kreaturen mit Nasen sind, sondern Individuen mit Gedanken, Gefühlen und Sinn für Musik.


Meinung:

Ich mochte allem voran die Entwicklung der Handlung, die mit dem Schreibstil Hand in Hand geht. Zu Beginn liest sich noch alles recht trocken, bruchstückhaft und beinahe schon desinteressiert. Was hervorragend zu dem Ich-Erzähler, und damit dem Wesen von einem anderen Stern, passt. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr Gedanken und auch Gefühle fließen in den Stil ein. Ebenso wie auch das Ich immer tiefgründiger wird.

Die Handlung bietet damit sowohl gute Unterhaltung, aber auch viel zum Nachdenken und Reflektieren. Wenngleich man sich durch die zahlreichen Mathematischen Begriffe und Gleichungen auch erstmal durcharbeiten muss. Aber das hat zumindest mich nicht sonderlich im Lesefluss gestört. Aber nichts für Leute mit einer Mathephobie.

In der Mitte hatte ich mal kurz das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil der schleichende Prozess der Erkenntnis plötzlich in absolutes Verstehen umschlägt. Da hat für mich etwas der Anschluss gefehlt, aber das Ende hat mir wieder hervorragend gefallen. Die Möglichkeit sich für etwas Gutes zu opfern. Das Glück in kleineren Dingen zu finden.


Fazit:

Ein schöner Roman, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig humorvoll und auch gefühlvoll und doch trocken und objektiv ist. Ich bedauere etwas, dass das Buch so lange auf meinem SuB lag, ehe ich es nun endlich gelesen habe.


*Ich und die Menschen, Matt Haig, ungekürzte Ausgabe 2015, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Originalausgabe 2013, The Humans, Canongate Books Ltd.
ISBN: 978-3-423-21604-3


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