Elfenkrone
(Die Elfenkrone-Reihe 01)
– Holly Black –

Elfenkrone von Holly Black

»Du hast nicht zufällig was zu trinken?«, fragt Cardan. »Ich fürchte, was als Nächstes mit mir geschieht, wird nicht sonderlich angenehm. Deshalb würde ich lieber betrunken bleiben.«

– Elfenkrone 1, Holly Black, Seite 319*


Klappentext:
»Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest.Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe…« Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …


Inhaltsangabe:

Judes Eltern werden von einem Elf ermordet, als sie gerade 7 Jahre alt ist. Sie wird gemeinsam mit ihren Schwestern von diesem Mann in die Welt der Elfen entführt und dort am Hof aufgezogen. 10 Jahre später will Jude nur eines: dazugehören und anerkannt werden.

Ihr bietet sich die Möglichkeit, als Prinz Dain, der zukünftige Hochkönig des Elfenreichs sie als eine seiner Spione erwählt. Jude sieht so endlich einen Weg, etwas Macht um sich zu scharren, um sich gegen die Elfen und vor allem gegen Prinz Cardan und seine Freunde zur Wehr zu setzen.


Meinung:

Ich muss zugeben, das Buch hat einiges von mir abverlangt. Allem voran die Ich-Perspektive im Präsenz, aber daran habe ich mich schnell gewöhnt, wohl auch, weil ich von den vielen anderen Problemen abgelenkt war und irgendwann die Ich-Perspektive zu den positiven Dingen gehörte.

Szenen sind teils arg merkwürdig aufgebaut und widersprechen sich zwei Kapitel später. Generell plätschern Szenen manchmal nur so dahin, schildern nichts und bringen mir weder die Figuren näher noch die Handlung voran. Auf der anderen Seite sind zwischendurch immer wieder Kapitel, die wirklich stark geschildert sind. Wenn Jude durch die Gänge einer Burg schleicht, wenn sie sich mit den Mitgliedern vom Hof der Schatten trifft. Sogar das Zusammenspiel zwischen ihr und Cardan im letzten Drittel.

Ich habe das Buch mit der lieben Steffi von @the.chocbookholics gelesen. Und wahrscheinlich bin ich auch noch diejenige von uns, die dem Buch zwei-drei positive Dinge abgewinnen kann. Aber einig sind wir uns wohl in der Hauptfigur – Jude.

Sie als Figur hat mich gefordert und wäre es kein Buddy-Read gewesen, hätte ich wohl auch abgebrochen. Als Figuren empfand ich sie als völlig uninteressant, dumm und auch inkonsequent. Und ich fand es sehr schwer, einer Figur in der Ich-Perspektive zu folgen, zu der ich keine Bindung aufnehmen konnte, die keine Persönlichkeit hat, besitzt oder auch nur bekommt. Sie handelt für mich nicht logisch und zieht Schlussfolgerungen, die keinen Sinn ergeben. Schlussfolgerungen, die ich als Leser aber bereits am Anfang des Buches gezogen habe und die mehr als offensichtlich sind, müssen ihr von anderen Figuren regelrecht eingeprügelt werden und selbst dann stellt sie diese noch in Frage.

Den größten Teil des Buches habe ich sie einfach nicht verstanden oder nachvollziehen können. Und für mich steht und fällt ein Buch leider mit der Hauptfigur – allem voran, wenn man aus ihrer Perspektive liest. Und dabei ist da in ihr eine für mich doch sehr interessante Figur versteckt. Wohin sie sich „entwickelt“, was aus ihr wird und weshalb. All das klingt spannend und – wird leider nur sehr stockend oder gar nicht gezeigt. Entscheidungen oder Entwicklungen kommen oft einfach aus dem Nichts und sind nicht ganz nachvollziehbar. Leider wurde ich mehrfach von ihren Gedanken überrascht – und das nicht positiv.

Jude handelt, wie sie in der Situation handeln muss, damit XY passieren kann, wirkt dabei einfach nur seltendumm, obwohl sie immer wieder als besonders klug beschrieben wird. Sie ist nicht authentisch oder in sich logisch und geschlossen. Jude handelt meiner Meinung nach viel zu naiv für eine Welt, die so voller Intrigen und Hass steckt. Eine Welt, in der sie nicht erst seit gestern lebt, erzogen vom Mörder ihrer Eltern.

Die Nebenfiguren erscheinen mit ihren Handlungen ebenfalls flach und wenig tiefgründig oder erklärbar. Dennoch verbergen sich hier doch einige interessante Aspekte, die mich durchaus neugierig stimmen und Interesse wecken.

Tatsächlich ist Cardan – der leider auch erst im letzten Drittel des Buches was zu sagen hat – der absolute Sympathieträger für mich und hebt für mich das ganze Buch. Allem voran seine Einstellung zu Wein, die ich nach dem Buch und während dem Lesen sehr gut nachvollziehen kann.

Die Handlung an sich ist ebenfalls – sprunghaft. Eine eigentlich interessante Grundidee, eine klassische Geschichte um Dazugehörigkeit, ein Reich im Umbruch, Verrat und Intrige, mittendrin eine Spionin im „Schatten“. Ich habe das Potential die ganze Zeit beim Lesen gesehen, darauf gewartet, dass mit all dem etwas Spannendes geflochten wird. Ich weiß nicht, wie es in den Folgebänden aussieht, aber hier war das Warten bis fast zum Ende eigentlich vergeblich.

Die Streitereien zwischen den Menschen und den Elfen wirken erstaunlich kindisch, für ein Volk, dass sich damit brüstet, unsterblich, edel und hoheitsvoll zu sein. Ein Volk, das nicht lügen kann, aber mit Worten spielt, die nahe an Lügen herankommen. Das sich über den Menschen sieht, ohne diese aber nicht mal überleben kann. Das voller Magie steckt .

Das Konzept der Welt und der Elfen an sich macht neugierig und wirkt auf den ersten Blick spannend. Aber irgendwie flirren auch hier die ganze Zeit Logikfehler vor meinem geistigen Auge.

Das Ende ist tatsächlich das Beste am ganzen Buch und auch hier, geht alles derart schnell, dass ich zwischendurch gedacht habe, dass dem Ende 50 Seiten mehr einfach gut tun würden. So musste ich aber immerhin nur 444 Seiten, statt 494 Seiten lesen.


Fazit:

Nach all den Punkten sieht meine Einschätzung eher – mau aus. Es gibt viele Ideen, die mir durchaus gefallen. Mir gefällt auch die grundsätzliche Entwicklung der Handlung. Aber leider kann ich mit der Hauptfigur rein gar nichts anfangen. Sie ist einfach nur da, entgleitet immer wieder meinem Griff.

Dennoch bleibe ich am Ende irgendwie seltsam neugierig, wie es hier weitergeht und vielleicht, mit etwas Zeit und anderen Büchern zwischendurch, schaue ich in Band 2 nochmal rein.


*Elfenkrone von Holly Black, 6. Auflage, Copyright 2018 by Holy Black, 2020 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
ISBN: 978-3-570-31358-9
Original: THe Curel Prince bei Little, Brown and Company


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