Das Buch der verlorenen Dinge
– John Connolly –

Cover zu Das Buch der verlorenen Dinge

»Der Junge warf die Beeren fort, der Weg hinter ihm verschwand für immer, und der Junge folgte der Frau ins Haus, wo ein großer Topf über dem Feuer blubberte und ein scharfes Messer auf dem Fleischerbrett bereitlag.«

– Das Buch der verlorenen Dinge, John Connolly, Seite 110*

Klappentext:
Nach dem Tod seiner Mutter flüchtet sich der zwölfjährige David in die Welt der Bücher. Schon bald merkt er, dass sich Realität und Phantasie vermischen. Es beginnt eine aufregende Reise an die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit, klug und spannend erzählt John Connolly eine Geschichte über die Kraft der Phantasie.


Inhaltsangabe:

David trauert noch um seine verstorbene Mutter, während der zweite Weltkrieg über London zieht und sein Vater eine neue Frau in ihr Leben bringt. Ein Umstand, mit dem sich David nur schwer abfinden kann, und dass sie schließlich aus London wegziehen und ein Halbbruder bald die gesammelte Aufmerksamkeit auf seines Vaters auf sich zieht, macht die Sache für ihn nicht besser.

David zieht sich in seine Bücher zurück und seltsame Ohnmachtsanfälle suchen ihn immer wieder heim. Gleichzeitig hört er immer wieder die Stimme seiner verstorbenen Mutter.

Eines Nachts, nach einem heftigen Streit mit seinem Vater und der neuen Mutter, gibt David der seltsamen Stimme nach und folgt ihr durch den Riss in der Mauer des Senkgartens hinter dem Haus.

Und er findet sich in einer Welt wieder, die nur der Fantasy entsprungen sein kann.


Meinung:

Eine spannende Geschichte, die viele Themen anspricht, die gerade auch in der heutigen Zeit wieder eine gewisse Aktualität haben.

Aber was soll ich sagen? Beim Lesen habe ich immer wieder den Gedanken gehabt „What the f*** lese ich da?“ Vielleicht lag es daran, dass ich etwas anderes erwartet habe. Ein Buch, dass hier schon sehr lange auf dem SuB lag. Ich bedauere es etwas, dass das Buch seit 2019 ungelesen im Regal stand!

Der Schreibstil ist sehr gut und bewegt sich zwischen detaillierten Beschreibungen, tiefen Gefühlen und doch einer gewissen Oberflächlichkeit. Was die im Buch enthaltenen Themen durchaus sehr gut trifft und wiedergibt. Tatsächlich hält sich das Buch – gerade auch am Anfang – mit Direkter Rede zurück.

Mit „Das Buch der verlorenen Dinge“ erhält der Leser eine durchaus sehr düsterte und blutige Geschichte über einen Jungen auf seinem Weg zum Erwachsenenalter und auch tiefe Abgründe der Menschlichkeit. Die Geschichte geizt wahrlich nicht mit der Beschreibung von Gewalt geizt und wirkt doch märchenhaft und fantastisch.

Die Neuinterpretationen von Märchen und Legenden haben mir sehr gut gefallen – trotz oder gerade weil sie sehr düster erscheinen (und sich so durchaus an die eher blutigen Ursprünge der Märchen orientieren). Und dennoch bekommt der Leser eine Menge sehr sympathischer Figuren geboten, Figuren, die bewegen und auch einen gewissen Witz mit sich bringen.


Fazit: 

Ein Buch, das nach außen wundersam und märchenhaft wirkt, das aber eine düstere Geschichte beinhaltet, mit finsteren Figuren und einer doch aussagekräftigen Botschaft.

Ich schätze, jemand mit extrem schwachen Nerven könnte das Buch und seine Beschreibungen mit der recht offenen Gewaltdarstellung aufstoßen.

Mir haben die Neuinterpretationen der Märchen, die Botschaften und die Figuren aber sehr gut gefallen. Es war mal etwas Anderes!


*Das Buch der verlorenen Dinge, John Connolly, ungekürzte Ausgabe im List Taschenbuch; ein VErlag der Ullstein Buchverlage GmbH, 1. Auflage Januar 2010
copyright by John Connolly 2006, Titel der Originalausgabe: The Book of Lost Thinigs, 2006,
ISBN: 978-3-548-60922-5


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