»Dann hob Luan das kleine Wesen aus dem Ei.«
– City of Burning Wings – Die Aschekriegerin, Lily S. Morgan, Seite 386*
Klappentext:
Die junge Kriegerin May hat sich ihr Leben lang darauf vorbereitet, als Nachfolgerin des Königs den Aschethron zu besteigen. Sie ist die schnellste Himmelsstürmerin, die es in der fliegenden Stadt Elydor je gab. Doch als der König stirbt, taucht die Herrscherrune nicht bei ihr, sondern auf der Stirn des mysteriösen Geheimnishändlers Luan aus dem Elendsviertel auf. Und ausgerechnet May soll ihm helfen, mit seiner neu gewonnenen Macht umzugehen. Nur widerwillig fügt sie sich, bis ihr klar wird, dass nicht nur ihre beiden Leben vom Erfolg der Aufgabe abhängen, sondern die Zukunft von ganz Elydor.
Als Mays Mentor, der König von Elydor, stirbt, wird die Herrscherrune nicht an sie weitergegeben, wie es eigentlich hätte sein sollen. Sie ist die Thronfolgerin, die Gewinnerin der Götterspiele. Dennoch bekommt Luan die Rune. Ein Flügelloser aus dem Armenviertel der Stadt.
Die Mächtigen der Stadt sind schockiert und May muss herausfinden, was in den letzten Momenten des Königs schiefgelaufen ist. Gleichzeitig ist es ihre Aufgabe, Luan seine wichtige Aufgabe und die Macht, die er nun besitzt, zu erklären, damit er die Stadt schützen kann. Und sie nicht aus versehen zerstört. Doch Luan scheint seine eigenen Ziele zu haben und auch nicht gewillt zu sein, die Herrscherrune an sie abzugeben.
Ehe sie sich versieht, ist der Fürstenrat abgesetzt und die Rebellen haben die Macht übernommen.
Zeitgleich scheint eine seltsame Krankheit um sich zu greifen und die Stadt ins Schwanken zu geraten. So unterschiedlich Luan und May auch sind, müssen sie zusammenarbeiten, um die Stadt zu retten.
May und Luan waren mir als Charaktere sehr sympathisch und wirken auch realistisch.
May gewinnt eine gewisse Sympathie durch ihre Art mit ihrer neuen Situation umzugehen. Sie hat sich sichtlich als Adlige nicht viele Gedanken, um die „Armen“ gemacht oder sich mit dem Armenviertel beschäftigt, steht aber ihrer Pflicht und ihrer „Bestimmung“ zu folgen sehr treu gegenüber. Sie will der Stadt helfen und sie in Sicherheit wissen. Dadurch herrscht in ihrer Figur ein gewisser Zwiespalt. Bis sich diese Pflicht ihrer Verwandtschaft und ihrem Stand gegenüber, mit ihrer sich ändernden Ansicht zu Luan beißt.
Luan, der anfangs sehr selbstsüchtig seinem eigenen Ziel folgt und damit auch andere in Gefahr bringt, aber durchaus versucht, die Stadt mit seinen eigenen Mitteln zu schützen, wandelt sich ebenfalls im Laufe der Handlung.
Generell haben mir die beiden Perspektiven gut gefallen. Beide besitzen den Zweispalt, ihre eigenen Gedanken und Ideen, wachsen aber nach und nach deutlich zusammen. Eine ganze Weile weiß man so nicht, wer am längeren Hebel sitzt und man kann sich nicht ganz sicher sein, wer nun zu welchem Vorteil handelt und wer es nun gut mein, oder nur sich selbst helfen will.
Die Liebesgeschichte zwischen May und Luan wird meiner Meinung nach in der Mitte etwas zu sehr aus dem Boden gestanzt, entwickelt sich dann aber sehr niedlich und witzig weiter und hat mir gut gefallen.
Die Handlung an und für sich hat mir super gut gefallen. Dieses Hin und Her und das Spiel der Intrigen, Verschwörungen und ebenfalls auch die Ideen, die hinter dem Ganzen stehen und eine Vergangenheit formen, machen das Lesen sehr spannend. Auch die Welt, in der all das spielt, bietet viel und wirkt nicht ausgelutscht, sondern neu und interessant.
Das Ende habe ich dann so gar nicht erwartet und hat mich positiv überrascht. Die ganze Handlung schwenkt da nochmal in eine andere Richtung.
Wenngleich es etwas sehr ruckartig auf den letzten 20 Seiten kam.
Eine tolle Handlung in einer besonderen Welt und mit herrlich zwiespältigen und interessanten Charakteren, mit einem Ende, das man so nicht erwartet.
*City of Burning Wings – Die Aschekriegerin, Lily S. Moran, Carlsen Verlag GmbH, 2021
ISBN: 978-3-551-58453-3