»Eines gewoben aus dem Lachen der Sonne«, flüsterte ich. » Das zweite bestickt mit den Tränen des Mondes und das letzte bemalt mit dem Blut der Sterne.«
– Ein Kleid aus Seide und Sternen, Elizabeth Lim, Seite 195, Maia
Klappentext:
Maia Tamarin träumt davon, die beste Schneiderin des Reiches zu werden. Sie lernt diese Kunst von ihrem Vater und ist sehr begabt, aber als Mädchen ist ihr die Ausübung dieses Berufes untersagt. Als der Kaiser einen Wettbewerb um den Posten des Hofschneiders ausruft, fasst sie einen gewagten Plan: Verkleidet als Junge reist sie unter dem Namen ihres Bruders an den Hof, um für ihren Traum zu kämpfen. Unter den zwölf Schneidern, die sich bewerben, herrscht hohe Konkurrenz, das Leben am Hof ist von Intrigen bestimmt – und keiner darf Maias Geheimnis erfahren, denn dann erwartet sie der Tod.
Doch schon bald zieht sie die Aufmerksamkeit des geheimnisvollen Magiers Edan auf sich: Er scheint ihre Verkleidung zu durchschauen. Und Maia braucht seine Hilfe, um die schier unmögliche letzte Aufgabe des Wettbewerbs zu erfüllen: Sie muss drei magische Kleider für die kaiserliche Prinzessin nähen, die aus Elementen der Sonne, der Sterne und des Mondes gewirkt sind. Zusammen mit Edan begibt sich Maia auf eine gefährliche Reise, die sie fast alles kostet, was ihr lieb und teuer ist …
Maia träumt davon, als Schneiderin zu arbeiten. Und sie ist gut, das weiß sie nicht nur selbst, auch ihr Vater und ihre Brüder sind dieser Meinung. Aber sie ist nun mal eine Frau. Und eine Frau wird keine Schneiderin.
Als ein Beamter des Kaisers jedoch vor den Türen ihres Hauses steht und den Dienst ihres Vaters, bzw. ihres Bruders fordert, sieht Maia ihre Chance gekommen. Ihr Vater ist zu alt und ihr Bruder kam verletzt aus dem Krieg zurück. Sie ist die einzige Möglichkeit, um ihrer Familie keine Schade zu machen.
Als ihr Bruder verkleidet, folgt sie an seiner Stelle dem Ruf des Kaisers und nimmt als Keton Tamarin an einem Wettbewerb teil, der den neuen kaiserlichen Schneider bestimmen soll. Für Maia geht ein Traum in Erfüllung, endlich ihr Talent und ihr Können zu beweisen, aber auch eine gefährliche Reise beginnt – denn niemand darf erfahren, dass sie eine Frau ist.
Unerwartete Hilfe erhält sie von dem Magier Edan, von dem sie jedoch nicht so recht weiß, ob sie ihm trauen kann und warum er ihr eigentlich hilft. Ein unmöglicher Wunsch der Verlobten des Kaisers zwingt Maia schließlich auf die Suche nach Sonne, Mond und Sterne, um daraus Kleider zu nähen.
Ein Kleid aus Seide und Sternen hat es mir wirklich nicht leicht gemacht. Denn aufgrund der bisher gelesenen Kritik habe ich mir viel erhofft und ich wollte das Buch auch unbedingt gut finden. Aber es gelingt mir bis heute nicht.
Ich schicke mal eine vorsichtige Spoilerwarnung vorweg, auch wenn ich versuche, es spoilerfrei zu halten.
Zu Beginn aber erstmal das Positive:
Maias Beziehung zu ihrer Familie und ihre Gedanken zu ihren Brüdern und ihrem Vater haben mir sehr gut gefallen. Diese waren durchweg emotional und schön geschrieben. Hier bin ich wirklich mitgegangen und wurde hin und wieder sowohl traurig als auch nachdenklich gestimmt.
Der Schreibstil ist angenehm und verliert sich nicht in zu vielen Beschreibungen. Tatsächlich hätte an deren einen oder anderen Stelle etwas mehr gut getan, wobei sich gerade der Anfang entgegen diesem Gefühl in vielen Beschreibungen von Kleidern, Stoffen, Nähten und Nähwerk verliert. Allerdings waren diese Details durchaus interessant und haben einen guten Einblick in Maias Liebe zur Schneiderei gegeben.
Auch das Setting an sich hat mir sehr gut gefallen, dieses asiatisch Angehauchte hatte etwas Nostalgisches und erinnerte mich wirklich stark an Mulan.
Es gab für mich aber auch eine nicht unbeträchtliche Zahl negativer Punkte:
Der Beginn der Geschichte zog sich unglaublich in die Länge. Der Wettbewerb rund um die Suche nach dem Meisterschneider für den Kaiser gestaltet sich ziemlich langweilig und hat mich wenig gezogen. Sie bot doch wenig Spannung und schien lediglich dazu zu dienen, zu zeigen, dass Maia schneidern kann.
Die Handlung ist von Anfang an vorhersehbar und hat es leider nicht geschafft, mich zu überraschen, oder zu fesseln. Auch die Liebesgeschichte zwischen Edan und Maia fand ich nicht sonderlich interessant. Zwar entwickelt sich diese langsam und obwohl ich solche Entwicklungen dem unsinnigen Geplänkel um die Liebe auf den ersten Blick vorziehe, konnten mich die beiden nicht abholen.
Maia und Edan sind mir als Charaktere reichlich egal geblieben. Irgendwie habe ich es nicht geschafft, für sie oder für ihre Beziehung Sympathie aufzubauen. Gerade das Hin und Her zwischen den beiden kann ich bis jetzt nicht nachvollziehen. Sie fühlen sich unnatürlich und künstlich an.
Mit Maia als Protagonistin und Ich-Erzählerin wurde ich zu zwei Dritteln des Buches einfach nicht warm – sie erschien mir generisch und ohne eine eigene hervorstechende Persönlichkeit.
Die Handlung macht ab und auch seltsame Sprünge und wirkt dadurch abgehackt. Auch schien sich die Handlung manchmal einfach innerhalb weniger Seiten zu widersprechen. So hatte ich mehrfach den Eindruck, etwas verpasst oder überlesen zu haben.
Das Buch ist nicht schlecht, aber irgendwie konnte es mich einfach nicht abholen. Mit Maia wurde ich nicht warm. Zu zwei Dritteln ist sie generisch, ohne eine eigene Persönlichkeit. Das änderte sich zum Ende hin ein wenig, aber das hat für mich leider auch nichts mehr gerettet.
Ich habe Band 2 noch hier liegen, muss wohl aber schauen, wann und ob ich ihn lese.
*Ein Kleid aus Seide und Sternen, Elizabeth Lim, Alle deutschen Rechte bei Carlsen Verlag 2020,Originalcopyright by Elizabeth Lim, Originalverlag: Alfred A. Knopf, Originaltitel: Spin the Dawn, u.a.