Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte
– T. J. Klune –

»Heute trug er blaue Socken mit kleinen Wölkchen. Linus wehrte sich standhaft dagegen, das charmant zu finden.«

– Linus, Seite 168, Mr. Parnassus‘ Heim für magische Begabte, T. J. Klune*

Klappentext:
Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus‘ eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus‘, das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus‘ Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens …


Inhaltsangabe:

Linus ist überzeugt von seiner Arbeit, auf eine gewisse Art macht er sie gerne. Er sieht es als Hilfe für Kinder und Jugendliche mit magischer Begabung. Aber er ist auch ängstlich, widerspricht seinen Vorgesetzten nie und hält sich pingelig an das Regelwerk, hinterfragt Entscheidungen nicht. Linus lebt allein, mit einer Katze und einer Nachbarin, die sich etwas zu sehr in sein privates Refugium einmischt. Aber Linus sagt nichts – nie.

So scheint er der Richtige zu sein, der ein besonderes Waisenhaus begutachten soll. Auf einer Insel gelegen und vom Heimleiter Arthur Parnassus betreut, leben ganz besondere Kinder. Selbst für Linus‘ Welt. Eine mörderische Gnomin? Ein bissiger Gestaltwandler? Ein mächtiger Naturgeist? Ein seltsames Etwas? Ein Lindwurm? Der Antichrist? Anfangs weiß Linus nicht, ob dies wirklich wahr ist. Doch er merkt, dass jedes der Kinder seine Vergangenheit und auch der Leiter ein Geheimnis hat.

Weiter nach seinem Regelwerk arbeitend, gerät seine Überzeugung jedoch bald ins Wanken.


Meinung:

Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte habe ich in den letzten Wochen und Monaten sehr oft auf Instagram und anderen Plattformen gesehen und war demnach ein – dem Hype angeschlossener – Kauf.

Enttäuscht wurde ich nicht.

Zwar fand ich die Handlung recht vorhersehbar. Man weiß bereits zu Anfang, wie es enden wird. Aber das ist weder schlimm, noch dämpft es den Spaß am Lesen. Die Handlung ist mit schönen Überraschungen und Ideen geschmückt und glänzt mit neuen und auch schrägen Überlegungen. Damit ist das Buch für mich ein gutes Beispiel dafür, dass eine Geschichte auch interessant sein kann, obwohl man das Ende schon am Anfang kennt.

Am Ende bleibt eine süße Geschichte zurück, die sehr wohl zu unterhalten weiß. Mit einer Grundidee, die sehr interessant, noch nicht verbraucht und dennoch gesellschaftskritisch ist.

Das recht ernste Thema wird mit einem Schreibstil gemischt, der meinen Humor punktgenau getroffen hat. Dieses zynisch Sarkastische passt wunderbar. Und die Botschaften, gerade in  der heutigen Zeit (Anders sein, Gleichberechtigung, LGBTQ und stumpfer Alltag) passt gut, ohne zu sehr zusammengewürfelt oder aufs Auge gedrückt zu wirken.

Das nicht Perfekte macht es perfekt.

Auch die Figuren sind alle super gezeichnet und einfach nur liebenswert. So ist Linus eine super spannende Hauptfigur mit seinem Zwiespalt zwischen Regeln und eigener Sichtweise. Ein Zwiespalt, der durchaus von Anfang an besteht, und im Laufe der Handlung immer größer wird. Seine Entwicklung zu verfolgen, hat Spaß gemacht. Und die Kinder sind ebenso niedlich wie die sich langsam aufbauende Liebesgeschichte.

Das Ende mit dem Epilog hätte ich persönlich zwar nicht in dieser Vollständigkeit gebraucht – aber dafür bin ich vielleicht einfach nicht kitschliebend genug.


Fazit:

Für mich ist das Buch definitiv ein Highlight, das Spaß gemacht hat zu lesen. Zwar ist die Handlung vorhersehbar, überrascht aber mit schönen, neuen Ideen und einem weniger verbrauchten Setting.

Die Charaktere sind alle einzigartig und liebenswert. Man fühlt mit ihnen mit und drückt allen die Daumen.

Der Epilog hat für mich zwar etwas die Entwicklung und auch Linus als Charakter ein bisschen kaputt gemacht, aber diese 10 Seiten können meine Euphorie für das Buch nicht brechen.


*Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte, T.J. Klune, Titel der Originalausgabe: The House in the Cerulean Sea, Deutsche Erstausgabe: 05/2021, Redaktion: Martina Vogl, Copyright by Travis Klune, Wilhelm Heyne Verlag, Umschlaggestaltung: Das Illistrat GbR, Satz: uhl+Massopust


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