Die Journalistin 2:
Der Preis der Wahrheit
María Reig

Cover von Die Jouralistin 2: Der Preis der Wahrheit

»Unser Glück hing zu einem großen Teil von uns selbst ab […]«

– Elisa, Seite 262, Die Journalistin 2: Der Preis der Wahrheit, María Reig*

Klappentext:
Madrid in den Zwanzigerjahren: Elisa führt ein luxuriöses Leben an der Seite des wohlhabenden Bankiers Don Francisco. Doch ihr größtes Geheimnis muss sie selbst vor ihrem Ehemann schützen: Seit Jahren schreibt sie unter falschem Namen für eine Zeitung, weil sie ihre Artikel als Frau nicht veröffentlichen kann. Als ihr Freund und Kollege Olivier Pascal ihr anbietet, an seiner Seite ein neues Leben zu beginnen, steht Elisa vor einer schweren Entscheidung. Ist sie bereit, ihren Wohlstand und ihre gesellschaftliche Stellung aufzugeben und einen Skandal in Kauf zu nehmen?


Inhaltsangabe:

Band zwei beginnt einige Zeit nach Elisas Hochzeit und fasst die ersten knapp 3 Jahre ihrer Ehe zusammen. Francisco verschiebt Elisas Wunsch und Drang zum Schreiben und dem Journalismus immer wieder in die Ferne. Sodass Elisa ihrem Traum nur von weitem zusehen kann und sich allmählich in der Eintönigkeit und Langeweile ihres hohen gesellschaftlichen Lebens verliert. Bis Olivier eines Tages wieder in Madrid auftaucht.

Elisa beginnt ein weiteres Doppelleben zu führen, als sie sich heimlich mit Olivier trifft und stößt damit ihr Gesellschaftsleben nach und nach etwas mehr von sich. Ihre Lügen ersticken sie mehr und mehr , bis sie ihr die Luft zum Atmen völlig nehmen.

Gleichzeitig sucht die Guardia Civil nach Pedro, da sie eine Verbindung zu seinem Vater wittern. Dass der Pedro Liébana nichts mit diesem zu tun hat, wissen sie nicht.

Elisa muss sich entscheiden, ob sie ihr Ansehen behalten und damit dem Trist ihres Alltags weiterhin ausgesetzt sein will. Dafür muss sie ihren Traum fallen lassen und sich dem gesellschaftlichen Bild der Frau unterwerfen. Oder sie legt ihr Geheimnis offen, kämpft für ihren Traum und riskiert damit alle Sicherheit, die sie gewonnen hat, Freundschaften und Familie.


Meinung:

Wieder zaubert die Autorin ein schönes Bild des damaligen Madrids in den Kopf des Lesers. Wie sich die Stadt langsam aber sicher immer mehr in die Moderne bewegt. Auch das Politische rückt diesmal noch mehr in den Vordergrund und es war interessant diesem Wandel und Aufbegehrten zu folgen. Wie gerade die höhere Gesellschaft – Elisas wohlhabendes Umfeld – an ihren Konventionen und Vorstellungen festzuhalten versucht. Die politischen Debatten haben mir schon in Band eins gefallen und wurden hier wieder aufgegriffen.

Man merkt, dass Elisa nicht in diese Welt passt, und die Autorin schafft es, dass man mit Elisa fühlt, das Unwohlsein ebenfalls verspürt. Wie Elisa von allen Seiten scheinbar immer nur Kritik hört und Pläne, die ihr vorschreiben, wie sie zu sein hat. Niemand hört ihr zu, ihr Leben hat nur noch wenige Lichtpunkte.

Aber Elisa ist eine starke Figur, der man den Zwist anmerkt und die zwischen Sicherheit und ihrem Wunsch schwankt, dabei selbst nicht weiß, was sie will und mit ihren Vorstellungen vielen vor den Kopf stößt, ehe sie sich allein wiederfindet. Ein erschreckendes Bild, das zeigt, wer am Ende noch bleibt.

Das Thema und auch die Gesellschaftskritk sind und bleiben aktuell.

Gerade deshalb gefällt mir das Ende. Es findet eine Lösung. Tatsächlich klebt die Handlung in Band 2 noch etwas mehr an Elisa und ihrer Gefühlswelt und löst sich erst am Ende wieder, womit auch die anderen Charaktere wieder mehr Luft bekommen.

Elisas und Oliviers Liebesgeschichte hat mir ebenfalls gut gefallen, wenngleich dadurch im Mitteilteil Elisas eigentlichen Wunsch in den Hintergrund rückt. Tatsächlich haben mir auch die kleinen Neckereien und sprachlichen Dispute zwischen Elisa/Pedro und Olivier aus dem ersten Band etwas gefehlt.


Fazit:

Wer Band 1 gelesen hat – und das empfehle ich Historikliebhaber*innen -, der sollte auch einen Blick in Band 2 riskieren. Sprachlich toll und mit hochwertiger Übersetzung macht es Spaß, Elisa bei ihrem Kampf gegen sich selbst und für ihren Traum zu folgen.


*Die Journalistin 2: Der Preis der Wahrheit, María Reig, Spanischer Originaltitel: „Papel y tinta“ bei SUMA de letras in 2019, Copyright 2018 María Reig, Penguin Random House Grupo Editorial, 1. Auflage, Deutsche Erstveröffentlichung 09/2021 by Wilhelm Goldmann Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Umschlag: UNO Werbeagentur GmbH, Umschlagfoto: Ildiko Neer/Arcangel


weitere Bücher der Reihe:

Band 1

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