»Ob wir solche Dinge wieder schaffen können, wenn die Magie erst gefunden ist? Magie finden … Magie, die gefunden werden kann … «
– Onora, Seite 208, Die Birkenbraut und Ihr Ungeheuer, Arianne L. Silbers*
Klappentext:
Finster, verwunschen und voller Gefahr – mitreißende Fantasy hinter verzauberten Türen!
Onora liebt Bücher und gute Geschichten – zwei Dinge, für die ihr kriegslustiger Clan nichts übrighat. Und so schließt sie sich eines Tages den weisen Drunen an, die tief im Wald das Wissen der gesamten Welt versteckt halten.
Als Onora allerdings anfängt, von einer mysteriösen Tür aus Birkenholz zu träumen, wird ihr klar, dass die Drunen neben all ihren Chroniken auch Geheimnisse horten. Zusammen mit dem düsteren Hecser, der gegen seinen Willen zu ihrem Beschützer ernannt wird, schleicht sie sich schließlich in den Irrgarten der Gelehrten, um die Tür aus ihren Träumen zu finden.
Doch je tiefer Onora sich in dem von Monstern bewachten Labyrinth verläuft, desto mehr weicht ihre Furcht vor dem mitleidlosen Krieger einem ganz anderen Gefühl, das sie ins Verderben stürzen könnte, sollte sie die Birkenholztür wirklich erreichen. Denn auch Hecser verbindet etwas mit der rätselhaften weißen Tür – ein Zauber, zu alt und finster, um einen Namen zu haben. Und nicht jeder Fluch lässt sich brechen …
Ein Herz, so schwarz wie Rabenfedern,
das andere weiß wie Birkenholz.
Onora lebt als Außenseiterin in ihrem Clan. Statt sich an den Aktivitäten zu beteiligen, verkriecht sie sich lieber zwischen Büchern. Und auch ihr Aussehen hebt sie – wie damals schon ihre Mutter – von den anderen Clanmitgliedern ab.
Bei einem Fest für die 16-Jährigen zum Erwachsenwerden, sieht Onora die Chance, dem Weg ihrer Mutter zu folgen und im Grünwald nach den Drunen zu suchen. Ein Traum geht in Erfüllung, als sie dort tatsächlich von ihnen aufgenommen und in ihr geheimes Schloss gebracht wird.
Schnell merkt sie jedoch, dass die Drunen mehr Schein als Sein sind und ihre ganz eigenen Geheimnisse hüten. Und schon bald ist Onora auf der Flucht.
Begleitet wird sie dabei von dem Nordländer Doraín und dem Mörder Hecser. Beide Männer haben ihre eigenen Gründe ihr zu folgen, doch das Ziel ist für sie alle gleich: die Birkenholztür, welche Onora in ihren Träumen sieht.
Gemeinsam begeben sie sich in den verbotenen Irrgarten im Nordflügel des Drunen-Schlosses. Ein Labyrinth, das bereits Onoras Mutter durchlaufen hat. Es heißt, das dort vor vielen Jahren die verlorene Magie versteckt worden wäre.
Die Idee mit den Drunen und dem Irrgarten fand ich sehr schön und auch die vielen schönen Ideen dieser besonderen Welt. Man spürt die Tiefe und die Details. Es steckt eine lange Geschichte dahinter und das wird dem Leser immer wieder zu Verstehen gegeben. Dass die Drunen die Geschichte – quasi wortwörtlich – zum Leben erwecken können, ist eine schöne Art diese Geschichte dem Leser zu vermitteln, ohne es zu aufdringlich wirken zu lassen. So mischte sich das als Handlungselement in den Plot.
Dadurch bekam man als Leser viele kleine Legenden und Geschichten, die sich nach und nach zu einem größeren Ganzen verbinden.
Onora macht als Charakter eine sehr große und umspannende Entwicklung durch und auch wenn mir einiges davon etwas schnell – und damit unlogisch – erschien, mag ich die Richtung der Entwicklung.
Auch Hecser als Charakter macht neugierig und mir gefällt vor allem seine „Rasse“. Er und Onora sind ein interessantes Gespann und haben eine durchaus schöne Dynamik. Wie von Anfang an diese gewisse Faszination vorhanden ist, aber ein Wall aus Dunkelheit zwischen ihnen liegt.
Die Dynamik zwischen Doraín und Onora und zwischen Doraín und Hecser hat mir durchaus auch gefallen, hätte nur meiner Meinung nach besser ausgebaut werden können. An manchen Stellen wirkte es etwas in die Handlung gezwungen.
Meine größten Probleme hatte ich aber mit den Gedanken- und Handlungssprüngen. Diese sind teils so hart, dass es beim Lesen schwer fiel, der Handlung zu folgen. Wie Charaktere nun von A nach B kamen oder wie sich ein Gedankengang plötzlich von Nein zu Ja geändert hat. Das war für mich gerade zwischen Hecser und Onora nicht ganz nachvollziehbar.
Der Schreibstil und die Wortwahl waren sehr flüssig und das Buch hat sich leicht lesen lassen.
Ich tue mich ehrlich gesagt etwas schwer, das Buch in Sternen zu bewerten. Die Handlung und die Ideen haben etwas Einzigartiges an sich und der Schreibstil zieht den Leser regelrecht durch das Buch. Es wird nie langweilig und der Stil ist abwechslungsreich.
In seinen besten Teilen konnte mich das Buch mit Charaktertiefe und Ideenreichtum vollends begeistern.
In seinen schlechtesten Teilen wurde ich allerdings mit plötzlichen Handlungssprüngen oder Gefühlssprüngen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, überrannt.
Und was ich von dem Ende denken soll, weiß ich auch noch nicht.
*Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer, Arianne L. Silbers (Jasmin Güttner), 2021, Kampenwand Verlag, Lektorat: Bertram Reinecke, Sebastian Martinköwitz, Korrektorat: Lillith Korn, Satz: Laura Newman, Umschlaggestaltung: Arianne L. Silbers, Karte: Arianne L. Silbers