Knochenblumen welken nicht
– Eleanor Bardilac –

»Ich experimentiere in dem Bereich ganz gerne. Außerdem welken Knochenblumen nicht.«

– Marius, Seite 134, Knochenblumen welken nicht, Eleanor Bardilac*

Klappentext:
Dunkle Magie, unheimliche Ritualmorde und eine junge Frau, die ihren Weg finden muss:
»Knochenblumen welken nicht« ist ein düsterer Fantasyroman in einem Setting, das an Wien um 1900 erinnert.

In der prächtigen Stadt Vhindona ist man stolz auf geschickte Erfinder und reiche Händler – allem, was mit Magie zu tun hat, steht man dagegen misstrauisch gegenüber. Deshalb versucht Aurelia seit Jahren, ihre magische Begabung geheim zu halten. Doch als die junge Frau Zeugin eines Mordes wird, kommt dabei auch ihr Geheimnis ans Licht, und Aurelia wird dem mächtigen Nekromanten Marius Cinna als Schülerin zugeteilt.
Als die wissbegierige junge Frau herausfindet, was wirklich hinter einer unheimlichen Serie von Ritualmorden steckt, und welche Rolle Marius dabei spielt, muss sie sich entscheiden: für ihren neuen Meister oder für ihre Heimatstadt.


Inhaltsangabe:

Seit Jahren hat Aurelias Heimat, Vhindona, mit einer Mordserie zu kämpfen. Es gibt keine Spuren und keinen Verdächtigen. Und gleichzeitig wird die Kluft zwischen Quellenkindern und Nichtmagischen immer größer.

Aurelia lebt zurückgezogen und versteckt im Haus ihrer Eltern. Sie ist eine unregistrierte Magiebegabte und als solche eher ein Schandfleck als ein wertiges Mitglied der städtischen Gemeinschaft.

Bis Aurelia Zeugin eines Mordes wird und eine von ihr verursachte Explosion die Aufmerksamkeit auf sie lenkt. Als Mordverdächtige wird sie abgeführt, aber ebenso schnell steht fest, dass diese junge und unsichere Frau nicht für die Serienmorde in der Stadt verantwortlich sein kann.

Sie wird registriert, von ihren Eltern getrennt und in den Stadtteil der Magiebegabten gebracht, in dem sie Meister Marius als Schülerin zugeteilt wird. Aurelia muss lernen, mit ihrer Magie und ihrer neuen Situation umzugehen. Und sie lernt auch was es heißt, als Magiebegabter als Mitglied zweiter Klasse behandelt zu werden. Etwas, von dem ihr bisheriges Leben weit entfernt war.

Während sie Freundschaften unter den Magiebegabten findet und ihr Meister zu einem Vertrauten in dieser neuen Welt wird, gehen die Ermittlungen um die Suche des Mörders weiter. Vhindona versinkt mehr und mehr im Chaos.


Meinung:

Was mir beim Lesen sofort ins Auge sprang, war der Humor. Teilweise tiefschwarz und teilweise überspitzt und albern. Der Schalk sitzt gerade im ersten Drittel in jeder Seite. Meinen Nerv hat er genau getroffen, wenn man jedoch nicht mit diesem Übertriebenen zurecht kommt, kann der Text sicherlich anstrengend werden.

So schwankt der Sprachstil zum Teil auch irgendwo zwischen fast schon poetisch und umgangssprachlich und derb.

Zum Ende hin nimmt der Humor deutlich ab, und es wird erstaunlich ernst und melancholisch. Die Entwicklung hat mir gut gefallen und mich als Leser auch mitgenommen.

Aurelia und Marius sind zwei super Charaktere. Mit jedem von beiden habe ich als Leser sofort Sympathie empfunden und die beiden harmonieren wunderbar miteinander. Generell hat mir die Dynamik der einzelnen Charaktere mit- oder gegeneinander super gefallen – egal in welcher Beziehung sie nun zueinander stehen.
Marius mit seinem gigantischen Alter macht viel her. Er wirkt durchaus wie eine Figur mit einer langen Vergangenheit. Man spürt, dass er bereits viel erlebt hat, behält sich aber durchaus eine jugendliche Aggressivität und einen düsteren Humor.

Das Welten- und Göttersystem ist gigantisch und teilweise auch sehr verworren. Was ich gut finde, ist, dass die Charaktere darüber reden, als würden sie es wirklich leben, ohne unnötig viele Erklärungen. Dadurch muss der Leser sich vieles selbst herleiten.
Was nicht schlimm ist, stellenweise aber doch Schuld war, dass ich Absätze zweimal lesen musste. Aber man spürt die Gedanken und die Ideen der Autorin in jedem der Dialoge und jedem Satz.

Gerade das Magiesystem gefällt mir ausgesprochen gut und die Interpretation der Nekromanten.

Es ist eines dieser Bücher, die ich ab einem gewissen Punkt nur noch gezwungen weiterlesen konnte, es aber nicht wollte. Nicht, weil es schlecht ist. Ganz im Gegenteil: Weil ich als Leser genau ahnte, wohin es geht – beabsichtigt – und es weder wahrhaben noch lesen wollte.

Allerdings darf man rein handlungstechnisch nicht allzu viel erwarten. Bis auf das Ende reißt kein tiefergehendes Abenteuer oder eine Spannungsgeladene Handlung vom Hocker. Der Leser begleitet Aurelia auf ihrem alltäglichen Weg hinein in die Welt der Magiebegabten und zu den Morden kehrt man nach dem Anfang erst gegen Ende wieder vollends zurück.


Fazit:

Ein Buch, dessen Handlung eher entspannt verläuft, dessen Ende mich aber dennoch mitgenommen und überrascht hat. Obwohl man sich aus dem Klappentext schon eine Menge selbst herleiten kann.

Ich bin über den Verlauf der Handlung sehr erstaunt und mir hat letztendlich die Tiefe zum Thema Tod sehr gefallen. Das Buch wird mehr und mehr melancholisch wird, je weiter es auf das Ende zugeht, seinen grundliegenden Humor vermisst es aber nie.

Den ursprünglichen Gedanken – der in der Danksagung der Autorin erläutert wird – ist durch das ganze Buch über noch deutlich zu spüren. Das Bild des griesgrämigen Blumenhändlers.


*Knochenblumen welken nicht, Eleanor Bardilac, Originalausgabe Juli 2021, Knauer Taschenbuch, 2021 Knauer Verlag, Redaktion: Silvana Dorothea Schmidt, Covergestaltung: Guter Punkt, Satz: Adobe inDesign,


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