»Nun […] das scheint klar genug. Entweder hat sie ein Spatzenhirn und Sie haben dabei versagt, ihr die Situation klarzumachen – in welchem Fall sie gänzlich Ihr Problem sein soll, ich wasche meine Hände in Unschuld -, oder sie weiß ganz genau, worauf sie sich einlässt. Zumindest könnte sie einen zivilisierenden Einfluss haben. Mag vielleicht sogar irgendwie nützlich sein – in welchem Fall ich alle Lorbeeren dafür einheimsen will, sie mitgenommen zu haben, und ihre Dienste nutzen will, um meine eigenen Notizen zu ordnen.«
– Lord Hilford, Seite 97, Die Naturgeschichte der Drachen (Lady Trents Memoiren 1), Marie Brennan*
Klappentext:
Lady Trent ist die herausragendste und erfolgreichste Drachenforscherin der Welt. Einst war sie ein junges Mädchen, vernarrt in Bücher und lernbegierig, das den erstickenden Konventionen ihrer Zeit trotzte und ihren guten Ruf, ihre Zukunft und ihre zarte Haut aufs Spiel setzte, um ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen.
Nun endlich liegt die wahre Geschichte dieser beispiellosen Pionierin vor. In ihren eigenen Worten berichtet Lady Trent über ihre aufregende Expedition in die Berge von Vystrana, wo sie die erste von vielen historischen Entdeckungen machte, die sie und die Welt für immer verändern sollten.
Isabella berichtet aus der Sicht einer vielgereisen Frau über ihre Anfänge als Forscherin. Beginnend bei ihrer frühen Jugend, einer Mutter und einem Vater, die ihre Wissbegierde als weniger willkommen betrachten, bis zu ihrem 19-jährigen Ich, das sich um Sitte und einen guten Ruf nur wenig Gedanken macht.
Isabella ist von Drachen fasziniert und ihr Wissensdurst dahingehend nur schwer zu stillen. Da kommt ihr die Begegnung mit Lord Hilford gerade recht. Der Forscher kommt erst von einer Expedition zurück und plant bereits eine erneute längere Reise in das Land Vystrana.
Es gelingt Isabella ihren Gatten, Jacob, und den Lord zu überreden, sie zu dieser Expedition mitzunehmen. Gemeinsam mit Jacob, Lord Hilford und seinem Assistenten Wilker macht sich Isabella auf in das Land Vystrana. In einem kleinen Dorf weit ab von der Zivilisation will die Gruppe Felswyrme erforschen. Dabei kommen sie sowohl einigen Neuheiten des Drachenverhaltens als auch Schmugglern auf sie Spur.
Die Anlehnung an das England des frühen 19. Jahrhunderts gefällt mir sehr gut und wurde mit dem Fantasy-Genre super verknüpft. Isabellas Konflikt, den sie mit ihrer Zeit und der damaligen Stellung als Frau hat, empfand ich als sehr schön umgesetzt. Man merkt, wie sie sich versucht, in das Bild zu fügen, es aber einfach nicht schafft. Generell ist Isabella für mich eine gelungene Figur, der ich jede Handlung, und sei sie noch so irrsinnig, abkaufe und mit welcher ich trotz der recht trockenen Art mitfühle.
Allerdings ist das auch eines der Hauptprobleme, die ich mit dem Buch hatte. Durch Lady Trents recht analytische und stumpfe Art ist das Buch sehr trocken geschrieben. Bis zur Hälfte hatte ich wirklich meine Probleme und kam auch nur langsam mit dem Lesen voran. Im letzten Drittel nimmt dann die Handlung aber ordentlich an Fahrt auf und an den Stil hatte ich mich auch einigermaßen gewöhnt. Der Stil passt aber zu Memoiren und die seichte Komik, die dem Text mitschwingt, hat durchaus ihren Reiz.
Was die Handlung betrifft, wird im ersten Drittel viel Zeit auf Lady Trents Kindheit und frühe Jugend gelegt, was bis auf wenige Ausnahmen recht stichpunktartig abgearbeitet wird. Die anderen beiden Drittel widmen sich ihrer Expedition, welche nicht gerade mit großer Spannung punktet. Es sind die Geheimnisse und Rätsel rund um das Land Vystrana und die Felswyrme, die den Leser mit sich ziehen.
Die Selbstverständlichkeit, mit welcher der Leser über Drachen und die Lebensweise der Menschen aufgeklärt wird, hat mich positiv überrascht. So wurde bei mir wunderbar der Eindruck erweckt, Drachen wären ein lebender Teil der Welt, ein Mysterium.
Ich muss zugeben, dass ich große anfängliche Probleme hatte, mich an den Schreibstil zu gewöhnen, der zwar rasant aber auch sehr trocken ist. Auch die fehlende Spannungskurze hat Sorge getragen, dass ich nur sehr langsam mit dem Lesen vorankam.
Einmal an den Stil gewöhnt, war der Weg von Lady Trent aber durchaus interessant. Die Drachen dieser Welt wirken sehr lebendig und geheimnisvoll. Und auch Isabella als Figur hat mir nach und nach immer besser gefallen.
An sich hat mich das Buch nicht umgehauen, aber mein Interesse ist durchaus geweckt und ich freue mich auf Band 2. Ich erhoffe mir von diesem nur mehr mitgezogen zu werden.
*Die Naturgeschichte der Drachen (Lady Trents Memoiren 1)/Originaltitel: The Memoirs of Lady Trent 1: A natural histroy of dragons, Marie Brennan, Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Andrea Blendl; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Kerstin Feuersänger; Korrektorat: André Piotrowski; Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Illustrationen Innenteil: Todd Lockwood, Karte: Rhys Davis; Printausgabe gedruckt von CPI books GmbH, Germany; Copyright 2013, Bryn Neuenschwander, German translation copyright 2017 by Amigo Grafik GbR
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