Humor ist eines der besten Kleidungsstücke, die man in Gesellschaft tragen kann.
– William Shakespeare
Inhaltsverzeichnis:
– Einstellung zu Humor
– Problematik Humor beim Schreiben und beim Lesen
– Ideen, wie ich als Autor/Schreiberling Humor umsetzen kann
Lest und schreibt ihr gern humoristische Szenen? Oder empfindet ihr es eher als lästig? Ist es manchmal einfach zu viel? Zu ähnlich? Fällt es euch schwer Humor aufs Papier zu bringen?
Persönlich habe ich sehr gern etwas Humor in Büchern. Die gewisse kleine Brise, die für mich dafür sorgt, dass ein Buch noch mehr an Lebendigkeit gewinnt. Humor macht für mich viel Menschlichkeit aus. Es ist für mich immer schwierig mit Menschen umzugehen, die nur wenig oder sogar keinen Humor haben.
Nun bin ich auch nicht traurig, wenn ich ein Buch ohne viele Witzeleien lese – manchmal ist weniger mehr -, aber ich freue mich, wenn mich Zeilen zum Schmunzeln bringen – und da spielt für mich das Genre keine Rolle. Ein Drama kann am Ende ebenso seine witzigen Stellen habe, wie auch ein Thriller oder ein Kriminalroman.
Das liegt wahrscheinllich daran, dass ich auch im Alltag immer versuche, möglichst mit Humor das Leben schöner zu reden als es ist. Meistens ist das schwarz-düsterer Humor oder Zynismus. Okay. Es ist meistens Zynismus.
Humor so rüber zu bringen, damit sich andere damit wohl fühlen, empfinde ich als gar nicht so leicht. Schnell klingt es hier hölzern und konstruiert. Ich beneide Autoren, die den Humor aus ihrem Kopf auf Papier bannen können und dieser ebenso beim Leser ankommt, wie sie es sich vorgestellt haben.
Vielleicht geht es euch anders? Jedenfalls fühle ich mich immer unwohl, wenn ich Stellen/Szenen lese, die offensichtlich witzig sein sollen, aber dieser Witz bei mir als Leser so gar nicht ankommt. Seien es überkonstruierte Dialoge oder Handlungen, kindisches Handeln oder Situationen, die nur noch lächerlich wirken, weil sie nicht in den Ablauf zu passen scheinen.
Das ging bei mir schon mal so weit, dass ich am liebsten den Raum verlassen hätte. Ich habe dann das Buch weggelegt und nie wieder angefasst, ging auch. Solche Reaktionen will ich bei Lesern natürlich nicht heraufbeschwören.
Auf Press etwas in einen Text zu packen, weil man unbedingt witzig sein will, hat dann etwas von Stand-Up Comedian, bei dessen Witzen nur die Grillen zirpen. Es fühlt sich unnatürlich und unangenehm an.
Mal fernab gestellt, ob man sein Kopfkino in einen vernünftigen Text getippt bekommt, spielt auch die Art des Humors eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Manchmal ist Pippi-Kacka-/Fäkal-Humor durchaus witzig, aber auch intelligenter Humor hat seine Zielgruppen – wird aber in den Genre, die ich gerne lesen, leider – gefühlt – immer seltener. Handlungen, über welche man nachdenken muss und Humor, der sich erst mit der Zeit ergibt.
Ob man ihn nun lustig findet oder nicht: Pippi-Kacka-Humor versteht jeder. Wohingegen intelligenter Humor Hintergrundwissen voraussetzt. Hier ist es wichtig, seine Leserschaft zu kennen. Welche Altersgruppe will man erreichen? Wie viel Wissen und Hintergründe kann man seiner Leserschaft zutrauen?
Auch Sarkasmus, Ironie und Zynismus sind Dinge, die gerne verwendet werden und durchaus super funktionieren. Aber es sind ebenso Dinge, die man immer häufiger zu lesen bekommt und – mich persönlich – auch irgendwann ermüden.
Das geht bei der Wahl des Genre los. Schreibe ich Humoristik – dann klärt sich das von selbst – oder schreibe ich Fantasy, eine Romanze, einen Krimi, Thriller oder Dramen? Je nachdem sollte man sich entscheiden, ob es klug ist, hier mit Humor-Bomben um sich zu schleudern, oder nicht doch lieber seicht bleibt, oder es komplett rauslässt.
Daneben sollte man sich – wie schon oben geschrieben – im Klaren sein, welche Zielgruppe man hat. Schreibe ich eine eher jüngere Leserschaft an? Dann kann Fäkalhumor funktionieren, bei älteren vielleicht eher nicht. Möchte ich mit intelligenterem Humor fähigere Leser fordern? Welches Alter und welchen Bereich spreche ich mit meinem Geschriebenen an?
Bieten meine Charaktere und mein Storyboard überhaupt eine Plattform für Humoristik? Oder sind meine Charaktere und die Handlung viel zu ernst?
Und am Ende sollte man sich auch immer einmal selbst kritisch hinterfragen. Man selbst hat ein anderes Bild von sich als es andere haben. Vielleicht hält man sich für besonders witzig und glaubt, dass Szenen funktionieren, ist aber derjenige, der am lautesten über seine Witze lacht. Das ist nichts Schlimmes, lachen andere nicht, muss man das eben selbst erledigen. Aber gerade in Schrift, Bild und Film ist das kritische Auge nicht unwichtig.
Wie lauten Testleserstimmen? Gerade diese geben einen Eindruck darauf, ob Szenen funktionieren und können Hinweise erteilen.
Auch den eigenen Humor-Typen sollte man kennen. Wenn ich nun mal ein sehr sarkastischer, ironischer oder zynischer Mensch bin, dann wird mir diese Art am Leichtesten von der Hand gehen. Wenn ich jemand bin, der aus jedem blöd geäußerten Wort sofort Kopfkino formt, könnte das mein Aufhänger werden. Passieren mir ständig peinliche Dinge oder bin ich besonders ungeschickt?
Wie überall: Erfahrung schafft Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit.
So funktioniert für mich Zynismus gut – und wenn ich mich einfach durch den Text gleiten lasse und nicht zwanghaft etwas Lustiges schreibe.
Schafft ihr es Humor in euren Büchern und Geschichten umzusetzen?
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