Die Traumkriegerin: Das Amulett der Zweiheit – Ava H. Cooper

Cover Traumkriegerin

»Sie ist die Dovina, geboren um über alle Träume zu herrschen. Sie wird sein hell und doch dunkel, voller Liebe und Güte, aber auch erfüllt von Grausamkeit und Wut.«

– Seite 375, Die Traumkriegerin – Das Amulett der Zweiheit

Klappentext:
Talisha wünscht sich nichts mehr, als möglichst bald die Prüfung abzulegen, die sie zu einer vollwertigen Tempeldienerin macht. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Anstatt ihr Leben in den Dienst von Mutter Erde zu stellen, erweckt Talisha den heiligen Kristall und sie muss Remavo vor einem Angriff der düsteren Schwesterwelt Daranien retten. Denn der Kristall erkennt in ihr die wiedergeborene Zweiheit; ein mystisches Wesen, das ihre Heimat vor vielen Jahrhunderten regierte.
Obwohl sie sich ganz und gar nicht wie eine göttliche Retterin fühlt, nimmt Talisha ihre Bestimmung an. Sie tarnt sich als Wesen Daraniens und erschleicht sich das Vertrauen des Heerführers Krian. Doch Talisha spielt ein doppeltes Spiel: Während sie auf seine Avancen eingeht, hetzt sie die Truppen hinter seinem Rücken gegeneinander auf. Nach einer Weile tragen ihre Intrigen erste Früchte. Aber dann muss sie erkennen, dass ihre Gefühle noch gefährlicher sind als ihre Gegner …


Inhaltsangabe:

Als der Silure, ein fantastisches Wesen, geboren aus den guten Träumen der Menschen, eine Vision vom drohenden Untergang seiner Welt hat, sucht er seine Göttin um Hilfe und erhält von ihr eine Weissagung. Die Lösung der rätselhaften Worte führen die Herrscher Removas zum Tempel von Mutter Erde, wo die Tempeldienerinnen, die Cavalera, ausgebildet werden.

Talisha steht kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung als sie von einem Siluren-Kristall zur Retterin Remavos auserwählt wird und damit die Prophezeiung der Ehrwürdigen Mutter erfüllt. Wenig begeistert von der Aufgabe ihre Heimat retten und gegen die böse Schwesternwelt Daranien antreten zu müssen, ergibt sie sich nur widerwillig ihrem Schicksal. Doch wie Talisha schnell merkt, ist der Hohe Rat, der über Remavo herrscht, auf ihre Hilfe mehr als angewiesen. So sind die gutmütigen Wesen der Traumwelt nur schwerlich in der Lage sich einen Kampfplan gegen die hinterhältigen Daranier zu überlegen. Sie erkennt, dass man den Frieden nur mit der gleichen Hinterlist erlangen kann und begibt sich gemeinsam mit einem Mitglied des Rates, Farac, einen Gestaltwandler, auf die dunkle Seite der Traumwelt, direkt ins Lager des Feindes.

Getarnt als eine von ihnen, erschleicht sie sich sowohl das Vertrauen einiger Daranier als auch das des Heerführers selbst. Doch die Allianz ist bröcklig und unter den Völkern der Albtraumwelt herrscht nicht nur Unzufriedenheit, sondern auch Missgunst und Zorn.  Attribute, welche sich Talisha und ihr Freund zu Nutze machen und sie die Allianz des Bösen durch Intrigen weiter zerreißen.

Doch sie ist nicht die einzige, die versucht einen Keil zwischen die Völker zu treiben und Krian aufzuhalten. Auch sein Bruder nutzt die angespannte Stimmung im Lager aus, um eine alte Familienfehde neu aufleben zu lassen. Und nicht nur Krians Bruder pfuscht Talisha in die Quere, auch ihre Moral und aufkommende Gefühle legen ihr immer wieder Steine in den Weg.


Positiv:

Ich mochte die Gestaltung der Welt und den Aufbau der Traum- und Albtraumwelt sehr. Die Wesen wurden durchweg sehr gut erschaffen und mit vielen Details gezeichnet, sodass man ein schönes Bild von ihnen vor Augen hatte. Auch die Auswahl der Wesen hat mir gut gefallen. Hier wurden wohl bekannte Wesen mit Neuerschaffungen vermischt und boten eine große Vielfalt und das, was Fantasy zu weiten Teilen ausmachen sollte: Neuartigkeit.

Talishas Charakter und ihre Zwiespältigkeit fand ich ebenfalls erfrischend. Zu Anfang nach naiv und eher unerfahren, merkt man ihr an, dass sie im Laufe des Buches immer stärker wird, sich mehr traut und mit der Albtraumwelt wächst und sich auch verändert. Immer wieder stehen sich auf diesem Weg Moral, Erziehung und Bestimmung gegenüber. Ein sehr gut geschriebener Charakter.

Auch Krian und seine anfangs noch selbstgefällige und heimtückische Art gefallen mir gut. Sein Charakter ist glaubwürdig geschildert und es hat auf eine seltsame Art Spaß gemacht, aus seiner Sicht zu lesen. Ein starker Charakter, der es immer wieder schafft, seine Allianz beisammenzuhalten und bis zum Ende ein prima Anführer ist, dennoch einen weichen Kern besitzt, den er durch Talisha immer mehr entdeckt. Auch er kämpft mit einem Zwiespalt, bietet dabei den genauen Gegenpart zu Talisha.


Negativ:

Leider kommen andere Charaktere weniger gut weg. Ich hätte mir gewünscht, dass etwas von der Liebe, die in die Hauptcharaktere geflossen ist, auch die zahlreichen Nebencharaktere erreicht hätte. Diese sind alle durchaus sehr spannend, aber für meinen Geschmack wurde zu wenig aus ihnen gemacht. Sie kommen nur schwer auf eigene Ideen oder handeln wenig geistreich. Manchmal scheinen sie auch zu verschwinden. So hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle eine Reaktion der Umgebung auf Geschehnisse oder Handlungen der Hauptcharakter gewünscht. Verwirrte Gesichter über einen Kuss, über sanfte Worte, einen Streit, oder auch nur mal eine Nachfrage. Talisha bewegt sich weite Teile des Buches durch ein Lager, das normalerweise vor Kriegern nur so wimmeln sollte, aber wird nicht einmal entdeckt, beobachtet oder es wird gefragt, wohin sie will. Dadurch wirkten die Figuren teils etwas blind und dümmlich.

Dadurch wirken ihre Intrigen und Pläne immer etwas zu einfach. Sie geht mit Farac rein und wieder raus und das ohne gesehen zu werden. Ein oder zwei Auseinandersetzungen oder Ausreden hätte es an der Stelle etwas spannender gemacht.  


Fazit:

Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich kann es nur weiterempfehlen, für jeden, der gern Bücher mit Liebe und Vorurteilen liest und etwas lesen will, was sich vom Einheitsbrei aus Elben und Zwergen abhebt. Das Buch bietet eine interessante Handlung und viele neue Wesen, deren Wesenszüge zu entdecken viel Spaß bereitet hat. Auch wie sich die Gefühle zwischen Talisha und Krian langsam entwickeln und sie sich beide dagegen wehren, ist spannend. Auch wenn Krian Talisha zu Beginn nur als willkommene Abwechslung sieht und Talisha in ihm den Feind, wachsen sie zusammen.

Die Welt und ihre Wesen und Völker ist für mich ein riesen Highlight. Man spürt beim Lesen die Arbeit und die Liebe, die von der Autorin auch in scheinbar unwichtige Details gesteckt wurden, die aber die Völker umso realistischer machen.

Zum Ende des Buches habe ich einen gespaltenen Eindruck. Zum einen ist es genial geschrieben und umgesetzt, zum anderen zweifle ich etwas daran, dass nach allem, was sich aufgestaut hat, die Waffen so aufeinandertreffen würden. Für meinen persönlichen Geschmack geht es etwas zu schnell im Gegensatz dazu, was zuvor alles passiert, geschildert wurde und wie viel Zeit vergangen ist.

Dadurch die Charaktere mit ihrer naiven Art, in einer Welt, in der Hinterlist und Intrigen an der Tagesordnung sind, etwas von ihrer Grausamkeit verlieren und die ganzen eher blutigeren Szenen nicht bis aufs Blut detailliert beschrieben sind, würde ich das Buch eher als Jugendbuch betrachten.

Trotzdessen ist das Buch für mich aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung 2020!


Die Traumkriegerin: Das Amulett der Zweiheit, Ava H. Cooper, Copyright 2020 by Ava H. Cooper, Lektorat: Christine Weber, Korrektorat: Stefanie Brandt


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